Was für ein Schritt nach vorne! Ist das wirklich noch die Band, deren eigenproduziertes Demo bei mir vor dreieinhalb Jahren noch akkute Übelkeit hervorrief? Im Grunde ja, dabei hat sich das Quintett aus dem Ruhrgebiet mit ihrem Debütalbum enorm weiterentwickelt und praktisch komplett neu erfunden. Nach mehreren Besetzungswechseln hat man das Zwei-Sänger-Konzept fallen gelassen und setzt auf einen einzigen fähigen Frontmann. Und auch musikalisch haben HEAVENFALL den Dilettantismus von „When Darkness Fall“ überwunden, insbesondere die katastrophalen rhythmischen Schwächen gehören glücklicherweise der Vergangenheit an.
Nach einem kurzen Instrumental-Intro finden sich acht Stücke auf der Scheibe, die textlich die sieben Todsünden thematisieren. Nach einem allgemeinen Stück, das in die Materie einführen soll, beschäftigt sich jeweils ein Titel mit Neid, Zorn, Völlerei, Faulheit, Geiz, Wollust und Hochmut. Musikalisch wird dies mit relativ bodenständigen Melodic-Metal-Klängen untermalt, nur vereinzelt finden sich progressive Einsprengsel, die entfernt an Bands wie SERENITY erinnern, ohne allerdings wirklich deren Klasse zu erreichen. Den Songs fehlt oftmals das letzte Quäntchen Inspiration, um aus der breiten Masse der Genre-Veröffentlichungen hervorzustechen und echte Akzente zu setzen.
Technisch kann man der Band nur wenig vorwerfen. Die Produktion hätte vielleicht den Gitarren mehr Wums verleihen können, der Sänger könnte etwas kraftvoller und dreckiger zu Werke gehen, insgesamt bewegt man sich aber solide im Mittelfeld des Genres. HEAVENFALL sind derzeit ohrenscheinlich noch dabei, ihren eigenen Stil zu finden und herauszuarbeiten. So sind die Songs auf „7 Sins“ zwar alle recht eingängig, bleiben aber nicht nachhaltig im Gedächtnis und lassen den Genre-Kenner auch nicht wirklich aufmerken. Das reicht für ein unspektakuläres, aber doch ganz nettes Debütalbum – der Entwicklungsschritt seit dem erwähnten „When Darkness Fall“-Demo ist jedenfalls gewaltig.
Kommentare
Sag Deine Meinung!