Aus Japan drang neben kleinen Handtaschenmonstern, Sushi und Mangas in letzter Zeit hauptsächlich Visual K nach Europa. Nur ganz selten hörte man von Künstlern aus dem Land der aufgehenden Sonne, die sich von diesem Schema abhoben. BORIS ist da vor allem zu nennen – und nun auch HEAVEN IN HER ARMS, die ebefalls aus einer der düsteren Ecke dieses Landes hervorgekrochen sein müssen.
“Paraselene“ bietet deftigsten Doom/Postrock, düsterste Atmosphäre und extreme, gekreischte (japanische?) Vocals. Der Sound der sieben Songs und des Intros hat die Wucht von THE OCEAN, die Atmosphäre erinnert an frühere ESOTERIC oder langsame NEUROSIS, immer mit einem kleinen Black-Metal-Einschlag garniert – kein Hoffnungsfunke stört die (un)heilige Waschung des Geistes im Sumpf der Klänge! Monotonie und Wucht paaren sich mit geisterhaften Gitarrenfetzen, gruseligen Samples und Ausflügen in Drone-Bereiche. Kurzum das volle Programm, das man von einer Band in diesem Genre erwarten kann! So ziehen sich schon mal die selben drei Töne minutenlang über eine gesprochene Passage einer mir unverständlichen Sprache und die Wirkung ist dennoch maximal!
Ein Meisterwerk also? Ja und Nein. Denn einerseits überraschen mich die gebotenen Stücke jedesmal wieder, wenn die Scheibe rotiert, an kalten Winterabenden wirkt “Paraselene“ schier erdrückend und hochemotional – andererseits aber zieht mich nichts zu genau diesem Album hin, wenn ich es gerade nicht höre. Sprich: wiedererkennbare, unverwechselbare Passagen, die den Schädel nicht mehr verlassen, sucht man mit der Lupe. Nichts brennt sich so unwiderruflich in die Seele ein, dass es den Ausdruck “Meisterwerk“ verdient hätte. Gerade in diesem Stilbereich ist der Unterschied zwischen “Sehr gut“ und “Genial“ entscheidend und HEAVEN IN HER ARMS befinden sich leider noch in der Kategorie “Sehr gut“. Aber das kann sich beim nächsten Album ändern, dessen bin ich mir sicher.
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