Heaven Grey - Falling Mist

Review

Eigentlich ist der nahende Frühling ein denkbar schlechter Zeitpunkt, um sich einem Album wie diesen angemessen zu nähern, aber versuchen wir es trotzdem: HEAVEN GREY aus Lettland mussten sich in den letzten Jahren arg vom Schicksal beuteln lassen. Kurze zeit nach dem Split des ersten Band-Line-Ups verstarben gleich zwei Gründungsmitglieder , wodurch sich die verbleibenden Musiker zu einem Tribute-Gig mit Freunden veranlasst sahen. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein erneuter Versuch, in der Szene Fuß zu fassen – und ehrlich gesagt, so schlecht stehen die Chancen nicht mal.

„Falling Mist“ ist ein doomig angehauchter Gothic Metal-Batzen, vielleicht ein bisschen zu lang um den Hörer wirklich komplett bei der Stange zu halten, Freunde aller möglichen Düsterheimer wie KATATONIA, MOONSPELL, PARADISE LOST oder auch TYPE O NEGATIVE dürften mit den teilweise auf englisch, teilweise auf lettisch gesungenen düsteren Hymnen bestens klar kommen. Etwas arg künstlich wirken die vom Syntheseizer kommenden orchestralen Parts noch, dafür verzichtet die Band aber auf allzu viele moderne technische Hilfsmittel, was der Musik einen sehr warmen und ehrlichen Grundtenor gibt.

Sänger Verons Organ könnte für ungeübte Ohren ein wenig gewöhnungbedürftig klingen, in der Art und Weise wie er Stimme und Timbre einsetzt, erinnert er zuweilen an Ville Laihiala (POISONBLACK, Ex-SENTENCED). Dass mir die in lettisch gesungenen Songs „Zudust Dziviba“, „Driz“, „Prom“ und „Ube“ sogar noch ein wenig mehr zu sagen als die englischen, schiebe ich einfach mal auf den Zufall – oder darauf, dass es der Band leichter fällt, ihren Emotionen in ihrer Landessprache freien Lauf zu lassen.

Was „Falling Mist“ noch fehlt, sind herausragende Momente, große Hits und wirklich greifbare Augenblicke, die das Album zu etwas Besonderem machen. So bleibt die Scheibe aber immerhin eine lohnenswerte Investition für Freunde düsterer Sounds, die zu viel Sonne und zu viel Lebensfreude nicht wohl gesonnen sind.

06.03.2011
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