Heat - Labyrinth

Review

Im Hause This Charming Man Records hat man ein Gespür für authentische Klänge – das merkt man an FJØRT, das merkt man an ABEST und das merkt man in weiten Teilen auch an HEAT, die mit „Labyrinth“ ihren zweiten Langspieler veröffentlichen. Der Fünfer aus Berlin serviert in sieben Songs waschechten 1970er Rock, ohne dass man als Hörer übermäßig das Gefühl bekommt, HEAT seien bloß eine weitere Band, die auf den vielzitierten Retro-Hype setzt. Sicherlich ist man mit Bands wie KADAVAR (die man offenbar gut kennt, zumindest ist Bassist Richard als deren Live-Mischer aktiv) und YEAR OF THE GOAT in guter Gesellschaft, doch sind HEAT hörbar auf ihrer eigenen Spur unterwegs.

„Eigene Spur“ heißt hier, dass HEAT nicht „okkult“ sind und auch nicht betont „rotzig“ sind – nein, HEAT machen trockenen, groovigen Classic Rock in bester BLACK SABBATH-Manier, garniert mit einigen feinen progressiven Versatzstücken: Synkopische Gitarren-Motive, die wunderbar mit dem Schlagzeug harmonieren, ein deutlich mehr als nur begleitender Bass, hin und wieder aus routinierten Strukturen ausbrechender Song-Aufbau. Das Ganze ist gegossen in analog-charmanten Sound, der neben dem „Feeling“ zwar sicherlich auch seine Nachteile hat (die Dynamik lässt mir doch manchmal ein wenig zu wünschen übrig), dem musikalischen Ansatz HEATs aber mehr als gerecht wird.

So weit, so unterhaltsam – „Labyrinth“ bietet in seinen gut 40 Minuten zwar keineswegs vom Hocker reißende Musik, ist aber ein souveränes Retro-Rock-Album, das keine echten Schwächen aufzeigt und durchaus Spaß macht. Es gibt in meinen Ohren einen einzigen Makel, der mir den Genuss von „Labyrinth“ etwas einschränkt (der ist aber sehr subjektiv): Sänger Patrick hat’s nicht so (eigentlich so gar nicht) mit der englischen Aussprache – das merke ich leider viel zu oft an den harten Konsonanten und den relativ gefühllos gesungenen Silben. Wie gesagt: Ich find’s schade – Andere mögen sich daran weniger stören. „Labyrinth“ ist jedenfalls so oder so eine feine Scheibe, die jedem Classic Rock-Fan gefallen dürfte.

22.09.2014
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