Heart In Hand - A Beautful White

Review

Nach „Only Memories“ und „Almost There“ legt die 2008 gegründete Melodic Hardcore-Band HEART IN HAND mit „A Beautiful White“ dieser Tage ihr drittes Studioalbum vor. HEART IN HAND kommen aus Großbritannien und nach Genuss des neuen Tonträgers muss man sagen: Das hört man deutlich heraus. Besonders Gesangsstil und Stimme von Fronter Charlie Holmes erinnern tatsächlich an zwei Sänger, die wiederum bei zwei der erfolgreichsten britischen Exporte des extremen Metals tätig sind. Holmes klingt wie eine Mischung aus Oli Sykes (BRING ME THE HORIZON) in den verzweifelten Momenten und Sam Carter (ARCHITECTS) in den wütenden. Das kann man mögen oder nicht – Fakt ist aber, dass Holmes ebenso wie diese beiden stets eine unterschwellige Melodie in seine Schreie legt, was das Endergebnis zumindest an dieser Front schon einmal vor der drohenden Einseitigkeit rettet.

An den Instrumenten agiert man hingegen in reichlicher Distanz zu den beiden genannten Gruppen. Gegen die Klassifizierung „Melodic Hardcore“ ist hier absolut nichts einzuwenden. Mal mit mehr Punk-Vibe („Poison Pen Letters“) und mal im Midtempo arbeiten sich HEART IN HAND durch 12 melodiegesättigte Tracks. Neben dem Opener „Mae“ wissen vor allem „Colours And Chemicals“ und „Last Night“ zu gefallen. Generell gilt auch hier: Gefällt mir ein Song, dann gefällt mir mit größter Wahrscheinlichkeit auf der Rest. Gewöhnungsbedürftig kommt höchstens das schräge Intro von „My Heart Belongs In Denmark“ daher und auch die Halbballade „Jasmine“ führt den Hörer zunächst ein wenig auf die falsche Fährte.

Weniger gut als die Gesangsdarbietung und die ordentliche Arbeit an den Instrumenten wissen leider die Texte zu gefallen. Klar, wenn geshoutet wird, tendiert der ein oder andere gerne einmal dazu, die Inhalte zu ignorieren – hier war mir das allerdings nicht möglich. Ein Beispiel: „Feels like I am walking on broken glass / Every Step gets harder / What a bloody mess I’ve made“ („Regain.Recover.Reprise“). Es ist kein Geheimnis, dass man im Hardcore und Metalcore gerne über die eigenen, meist negativen Gefühle singt. Oft stehen diese in Verbindung mit irgendeiner zerbrochenen Beziehung. Dennoch ist es mir schleierhaft, wie man ein komplettes Album mit Worthülsen à la „You will always have a place in my heart“ und „Watching you walk away nearly killed me“ füllen kann.

Insgesamt ist „A Beautiful White“ ein Album, das man abgesehen von der angesprochenen thematischen und stellenweise auch musikalischen Redundanz durchaus genießen kann. Es sticht nicht übermäßig aus dem Genre hervor, Ideen und einige Trademarks sind jedoch durchaus auszumachen.

23.10.2014

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