„Enormosound“ klingt als Albumtitel schon so unbescheiden, dass man das konkludent gemachte Versprechen eigentlich gar nicht halten kann. Eigenwerbung schön und gut, aber ganz so blauäugig will ich an die Sache dann doch nicht rangehen. Doch alles zu seiner Zeit: HEALING SIXES aus den Staaten spielen einen bald progressiven, bald klassischen Hard-Rock, angereichert mit gelegentlichen frickeligen Riffs und psychedelischen Keyboardeinschüben. Das auf moderne Kunst getrimmt Artwork der Veröffentlichung läßt jedoch einen wesentlich abgefahreneren und avantgardistischeren Sound vermuten, als er einem dann im Ergebnis entgegenschallt. Was die äußerliche Gestaltung der CD angeht ist also kräftig geklotzt worden, aber der ehrfürchtige Betrachter sollte ja das Ohr für das Wesentliche, nämlich die Qualität der Songs, auch angesichts dieser optischen Pracht nicht verlieren. Hier sind HEALING MSIXES leider nur unteres Mittelmaß, eben nette und seichte Begleitmusik ohne Tiefgang oder besondere Überraschungselemente. Die Riffs erzeugen eine immer behagliche, aber letztlich langweilige Stimmung und erwecken das Gefühl, denselben Sound schon hundertmal gehört zu haben. Zwar mag die Musik bei manchem angenehme Erinnerungen (oder Hassausbrüche) hervorrufen, wenn am sich an alte L.A.-Hard-Rock Legenden erinnert fühlt. Das wahre Manko der Veröffentlichung liegt aber meiner Ansicht nach beim Frontmann. Der Sänger ist in seinen besseren Momenten höchstens Durchschnitt und singt die Text passagenweise sehr unmotiviert und leiernd herunter. Deshalb: Der Albumtitel „Enormosound“ bewegt sich meiner Ansicht nach jenseits des gesunden Euphemismus, er ist schlichtweg irreführend. Wer zuviel Geld hat, der möge dennoch zugreifen. Allen andern Fans der Stilrichtung sei angeraten, sich lieber zum tausendsten Mal ihre GUNS N’ROSES-, EXTREME- und RED HOT CHILLI PEPPERS-Platten reinzuziehen, ihr dürftet auf Dauer mehr Spaß damit haben!
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