Die HEADS. (mit feststellendem Punkt) sind ein in Berlin ansässiges Trio. Und die ersten Takte ihres selbst- bzw. unbetitelten Debüts auf This Charming Man weisend sägend in Richtung anderer berüchtigter Trios.
Der Opener „A Mural Is Worth A Thousand Words“ setzt den Nervensträngen mit verzerrt bollerndem Bass und disharmonischer Leadgitarre in bester UNSANE- bzw. KILLDOZER-Manier zu. Die etwas kaputte Struktur ruft den unheiligen JESUS LIZARD ins Gedächtnis, der nur selten ausbrechende Gesang gemahnt an GIRLS AGAINST BOYS. Mit einem Schuss Johan Edlund in der „Wildhoney“-Phase, wenn der sich nicht am wilden Honig, sondern am wilden Wahn gelabt hätte. Um hier mal vom Noise-Namedropping etwas wegzukommen und das Metal-Genre wenigstens zu streifen.
In Tateinheit mit im Verlauf der Platte umfangreicher werdenden ruhigeren Passagen – auch SLINT kraulen vorbei! – geben die Vocals den Songs bisweilen einen deutlichen Indie-Touch, allein: In Sicherheit wiegen sollte man sich mit den HEADS. auf den Ohren besser nicht. Die eingangs skizzierte typische AmRep-Noise-Sequenz kommt jeweils so sicher wie der Nervenzusammenbruch. Das akustische Umgarnen macht die Sache gerade erst gefährlich; diese Band braucht kein Tollwut-Tempo, der Protagonisten HEADS.-Jagd verzichtet großteils auf den Schaum vor dem Mund. Aber lakonisch achselzuckend filetiert zu werden ist für das Seelenheil auch nicht eben förderlich.
Kurzum: Diese Platte ist ein Fest für alle 90er-Nostalgiker mit Hazelmyer-Hackenschuss und Touch-And-Go-Schrein. Der Wahnsinn, in den dich diese Noise-Pop-Songs treiben, ist der richtige, der gute, der seit jeher anzustrebende. Und nicht der klebrige, ungewollte (?) von meinetwegen James Blunt oder Sabaton.
Dessen eingedenk bin ich versucht, drei Punkte mehr zu zücken. Aber da geht bei aller Brillanz der akustisch zusammengebrachten Grundbausteine sicher noch mehr in Richtung Klassiker des Noise. Trotzdem: Die HEADS. sind aus dem Stand eine Attraktion.
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