Heads For The Dead - Serpent's Curse

Review

Projekte scheinen gerade eh ziemlich angesagt zu sein. Irgendwie kommt es einem vor, als ob jeder irgendwo mit jedem zusammen zockt. Und so dachten sich wohl auch Jonny Pettersson (WOMBBATH) und Ralf Hauber von REVEL IN FLESH: Mensch, so ein Projekt machen wir jetzt auch! Und fertig war die Laube, HEADS FOR THE DEAD erblickten das Licht der Welt und präsentieren uns nun ihr Debüt „Serpent‘s Curse“. Das es sich dabei um waschechtes Todesblei handelt, verwundert bei diesen beiden Protagonisten natürlich absolut nicht.

Und mit dem herrlich altmodischen Titelstück geht man gleich mal ohne Umschweife und Schnickschnack direkt ans Eingemachte. Der Song treibt unbarmherzig nach vorne und animiert schlagartig die Nackenmuskulatur. Und Ralf Hauber keift und growlt dazu wie man ihn kennt, wobei er hier wesentlich mehr Screams als bei seiner Hauptkapelle REVEL IN FLESH einsetzt. Auch die Quasi-Bandhymne „Heads For The Dead“ bietet dann wieder feinstes Geballer, viel mehr Oldschool geht eigentlich kaum. Doch mit „Deep Below“ wechselt man dann plötzlich ganz gekonnt den Modus, der Track ist herrlich doomig und unglaublich zähflüssig. Und er hat die Wucht einer Dampfwalze, die einen so richtig fies und langsam überrollt, und man genießt diese Tortur auch noch.

HEADS FOR THE DEAD mit der Wucht einer Dampfwalze

Das ändert sich auch nicht beim folgenden kurzen intensiven Kracher „Post Mortem Suffering“, einfach nur höllisch brutal. Und sofort landet man umgehend wieder im zähen Morast, HEADS FOR THE DEAD loten die Extreme wirklich ziemlich genial aus. „The Awakening“ ist wie ein Biest, das ganz langsam erwacht und aus seiner modrigen Höhle kriecht. Und dann prescht es los und metzelt alles nieder, ohne Erbarmen. Keine Gnade kennt dann auch das einminütige Intermezzo „Death Calls“, das ballert ohne Umwege direkt auf den Punkt. Und so giftig wie auf dieser Scheibe habe ich Ralf echt noch nie gehört.

Man kann einfach weiter lose aufzählen: das als fieser Schlepper startende und später ganz geschickt zwischen den Geschwindigkeits-Polen pendelnde „Of Wrath And Vengeance“, „Gate Creeper“ mit seiner feinen morbiden Atmosphäre oder aber der coole Todesritt „Return To Fathomless Darkness“, herrlich schnörkellos und nur unterbrochen von einer kurzen Rast. Alles Treffer!

Und da bildet auch das punkige WOLFBRIGADE-Cover „In Darkness You Feel No Regrets“ keine Ausnahme. Das kommt etwas fetter als das Original daher, ist aber dennoch trotzdem schön nah dran und zaubert einem ein feistes Grinsen ins Gesicht.

Klasse-Debüt, großes Todes-Kino

Liebhaber des gepflegten Old School Death müssen hier zumindest mal ein Ohr riskieren, können aber auch eigentlich blind zuschlagen, Fehlkauf ausgeschlossen. Die Mucke ist eigentlich wie geschaffen für Live Auftritte, hoffentlich kommt es mal dazu. Obscure Death Metal nennen die Herren ihre Mucke und liegen damit absolut richtig, die Scheibe ist wirklich herrlich düster.

HEADS FOR THE DEAD machen sowohl beim Gas geben als auch beim Abbremsen eine prima Figur, gelernt ist nun mal gelernt. Auf „Serpent’s Curse“ wird definitiv geklotzt und nicht gekleckert, das macht mächtig Bock auf eine Fortsetzung dieses Projekts. Die Herren wissen ganz einfach die alte Schule zu schätzen und zu würdigen. Und Transcending Obscurity mausern sich mehr und mehr zum Heimathafen für qualitativ hochwertigen Old School Death.

16.09.2018
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