Havukruunu - Havulinnaan

Review

Galerie mit 13 Bildern: Havukruunu - Wacken Open Air 2023

Wenn Black Metal aus Finnland kommt, dann darf man sich in den allermeisten Fällen auf eine rumpelnde (zum Beispiel ARCHGOAT, BEHERIT) und/oder eine finstere (zum Beispiel HORNA, BEHEXEN) und/oder auf eine sehr rohe, aber oft melodische (zum Beispiel SARGEIST, BAPTISM) Angelegenheit einstellen – aber immer auch auf ein hervorragendes Album. Dass die Finnen jetzt obendrein pagan-folkigen, melodischen und naturverbundenen Black Metal machen, ist was einigermaßen neues … aber auch in diesem Falle gilt: „Havulinnaan“, nach diversen Demos und EPs das Full-Length-Debüt des Duos HAVUKRUUNU aus Hausjärvi im Süden Finnlands, ist ein wirklich hervorragendes Black-Metal-Album.

Mit angenehm unterproduziertem Klangbild, flächigen Gitarrenriffs und Gesang zwischen bewegenden (wenn auch nicht immer ganz treffsicher vorgetragenen) Clean Vocals und intensivem Reibeisen-Krächzen spielen die beiden Köpfe hinter HAVUKRUUNU ihren mal schwärzeren, mal folkiger-paganeren Metal und zeichnen damit im Kopf des Hörers schöne akustische Bilder von nordischen Waldlandschaften. Die Stärken von „Havulinnaan“ liegen dabei ganz klar in seinen melancholisch-melodischen Momenten, zum Beispiel in den choralen Elementen in „Rautalintu“, die gegen Ende durch emotionale Folk-Gitarren ergänzt werden, in „Sinervä“, worin HAVUKRUUNU durch eine verträumt-melodische Leadgitarre und gedrosseltes Tempo an die Ukrainer DRUDKH erinnern, oder im akustischen letzten Dritten des Rausschmeißers „Unien Havulinnaan“. Allerdings hat das Album auch seine schwächere Seite – nämlich die reinen Black-Metal-Anteile, die eher unspektakulär klingen und ein bisschen wie Füllmaterial und Selbstzweck wirken. Ein bisschen so, als hätten HAVUKRUUNU sich vorgenommen, ein Folk-/Pagan-Black-Metal-Album zu schreiben, aber nur für die Folk-/Pagan-Seite wirklich gute Ideen gehabt.

Trotzdem überwiegt auf „Havulinnaan“ der positive Gesamteindruck, denn fast jedes Stück darauf hat seine besseren (da folkigeren, melancholischeren) Momente. Wer metal.de aufmerksam und regelmäßig verfolgt, dem mag es komisch vorkommen, dass ausgerechnet dieser Autor das sagt, aber: Vielleicht wäre es für HAVUKRUUNU nicht der schlechteste Zug, die Black-Metal-Einflüsse auf kommenden Releases deutlich zurückzuschrauben. Zumindest aber sollten sie sich, so sie am Black Metal festhalten wollen, eine Scheibe bei ihren großen Landsleuten abschneiden.

17.11.2015

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37234 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

1 Kommentar zu Havukruunu - Havulinnaan

  1. Schrankwand sagt:

    6 ist definitiv zuwenig. Klar, hier werden munter mehrere Stile in einen Topf geworden, aber dass die BM-Parts stören oder zu schlecht sind, finde ich nicht. Die Zutaten machen die Platte abwechslungsreich. Die Soli sind cool, die Mucke mitreißend. Was will man mehr? 8,5/10!