Kennt jemand Blaubeuren? Natur-Fans vielleicht, da gibt es eine sagenumwobene Karstquelle, deren Färbung mindestens genau so traumhaft blau ist, wie die meiner Augen. Für alle Nicht-Kenner liegt diese Ortschaft in der Nähe von Ulm im Süden der Republik. In dieser Gegend ansässig sind die Jungs von HAVOK. Ich persönlich wusste allerdings bisher noch nicht, dass Mr. Barnes von SIX FEET UNDER ein Ferienhaus in Blaubeuren hat. Zumindest muss er schon einmal dort gewesen und Gast-Sänger auf dem Album „Rebuilding Sodom“ gewesen sein, denn die Stimme, welche den Reigen über elf Songs eröffnet, weißt eine solch frappierende Ähnlichkeit auf, dass es beinahe schon verblüffend ist.
Spaß beiseite, die Grunts klingen wirklich nach der Marke Barnes, wenngleich auch der restliche Sound nicht ganz so dumpf-walzend daher kommt. Da haben sich HAVOK sichtlich Mühe gegeben von diversen anderen Bands zu lernen und fleißig zu übernehmen. IN FLAMES lassen öfters mal bei den Leads grüßen, Thrash-Einlagen wechseln abrupt mit brutalem Gestampfe, dann ein Full-Metal-Solo und plötzlich ist Chris Barnes wieder da, wenn die Musik zum stampfenden Death-Metal-Rhythmus aufspielt. Unser Chris Barnes heißt in diesem Fall jedoch Tommi und springt zwischen ultra-tiefen Growls und thrashiger Keiferei hin und her. Hier und da hört man ein bisschen Kannibalismus(!) heraus. Von Brutal-Death bis Metalcore ist hier alles vertreten. Meines Erachtens sind die fließenden Übergänge sehr knapp bemessen, entsprechend sind die häufigen Wechsel zwischen Vollgas-Gemetzel, Thrash-Passagen, Melodic-Parts und Solo-Einlagen, die teilweise von wild umher fliegenden Breaks gestoppt werden, ziemlich verwirrend und nicht unbedingt eingängig.
Jede Menge Riffs fahren sie auf, während dem Wiederaufbau von Sodom, bei mir bleiben sie allerdings nicht besonders im Ohr hängen. Der dauernde Wechsel im Songwriting, lässt im Endeffekt die Tracks ziemlich ähnlich klingen. HAVOK strengen sich sichtlich an und schlecht gemacht ist es auch nicht. Anfänger sind hier nicht am Werk, die Songs sind trotz aller Kritik tight gespielt und soundmäßig kommt das Album gut rüber. Doch die offensichtliche Ähnlichkeit zu verschiedenen anderen Bands aus diesem Genre und dieser Hick-Hack aus verschiedenen Stilen schreckt ab. Live sind sie anscheinend ganz gut unterwegs und es wäre wohl mal einen Abstecher auf eines ihrer Konzerte wert, um Genaueres über die Umsetzung von „Rebuilding Sodom“ zu erfahren.
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