Havok - Burn

Review

Gary Holt hat sie. Jeff Waters hat sie auch. Eric Peterson sogar auf beiden Backen. Dave Mustaine konnte sich natürlich erst recht nicht zurückhalten. James Hetfield und Lars Ulrich haben sich sogar bis in den Steiß genagt. Jedenfalls hat jeder der alten Recken ordentlich Bissspuren im Gesäß. Mann, was müssen die sich mächtig in den Arsch gebissen haben, dass die in letzter Zeit nicht auf solche Riffs gekommen sind…

Die Riffs von HAVOK sind aber tatsächlich so was von messerscharf… mit denen können sich so allerhand Altmeister ne Scheibe von den Jungspunden aus Denver abschneiden. Wer traditionellem Thrash im Allgemeinen und der Bay Area im Besonderen schon immer viel abgewinnen konnte, kann bei der Platte hier eigentlich schon mal ohne weitere Prüfung zuschlagen. “Burn“ kann gleichzeitig als Huldigung an Größen wie METALLICA, MEGADETH, EXODUS, ANNIHILATOR, DEATH ANGEL und TESTAMENT angesehen werden wie auch als Kampfansage an eben diese.

Sicher, so treffsicher wie die Helden in den glorreichen alten Tagen mag sich der Denver Clan noch nicht ganz präsentieren, dennoch legen fast durchweg alle Songs Zeugnis von beschwingter Spielfreude, -witz und songschreiberischem Weitblick ab. Eingepackt in eine hochtransparente, sehr zeitgemäße Produktion, die dem tief in den Achtzigern verwurzelten, vielschichtigen Material jedoch in vollem Umfang gerecht wird, bietet das junge Abrisskommando zwölf ausgereifte und vor allem abwechslungsreiche Songs an. Den oftmals begangenen Fehler, sich nur in einem Tempo zu bewegen, sucht man hier vergebens. Da verhält sich die Scheibe ganz wie ein vernünftiger Sportwagen, der nicht nur exzellent beschleunigt, sondern auch gescheit verzögern kann.

Die meisten Chöre sind überdies nachhaltig und fräsen sich vor allem bei Songs wie “Afterburner“ in den Gehörgang. Verweilt man bei Intros noch bei METALLICA, hat man gleich danach die TESTAMENT-Keule im Anschlag, um später mit MEGADETH-Flitzefingern sämtliche Thrash-Lustzentren zu kitzeln. Apropos Tausendfachtöd: “Morbid Symmetry“ lässt ob des Bass-Intros Bilder eines Dave Ellefson aufblitzen. Die Phrasierung des Gesangs erinnert zunächst an Herrn Hetfield, dann an (den jungen) Chuck Billy. Bereits bei einem einzigen Song von HAVOK sind zig Vergleiche zu ziehen, die der Band alles andere als zum Nachteil gereichen.

Der aktuellen Konkurrenz anderer aufstrebender Youngsters wie WARBRINGER ist man sowohl in spieltechnischer als auch in songschreiberischer Hinsicht überlegen, während man der beschwingten Leichtigkeit und großartigen Nachhaltigkeit von MANTIC RITUAL noch nicht ganz Paroli bieten kann. Nun ja, beispielsweise “Identity Theft“ kann es doch…

So, jetzt kauft mal schön die Platte, bevor ihr euch noch in den Arsch beißen müsst, dieses Thrash-Feuerwerk nicht zu besitzen.

21.08.2009
Exit mobile version