HAVING THIN MOONSHINE verbinden eine entrückte Atmosphäre, wie man sie aus dem New-Wave-/Post-Punk-Umfeld kennt, mit jener Sorte Neofolk der Marke neuerer DEATH IN JUNE, dem irgendwo auf der Suche nach Liedermachereingängigkeit das „Neo“ abhanden gekommen ist. In der Tat weisen große Teile von „Having Thin Moonshine“ auf die neueren Werke von Pearce hin, auch wenn die Akkorde sich wegen ihres leicht dissonanten Untertons nicht ganz so gut verdaulich geben.
Mit DEATH IN JUNE und Ähnlichem haben HAVING THIN MOONSHINE bis auf die erwähnten Ähnlichkeiten, was aber auch so schon eine ganze Menge ist, in der Inszenierung allerdings gar nichts gemeinsam. Das Debüt der Italiener wurde, abgesehen von der Sängerin, mit Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug eingespielt und ist aufgemacht als Galerie zumeist von kleinen Erzählungen mit perönlichem Inhalt, eine Schlagseite zur Melancholie nicht ausgeschlossen. Nicht selten scheint es dann aber eher Ideensammelsurium zu sein, dem der rote Faden bestenfalls in Form immer wiederkehrender Stilmittel zu eigen ist und das mangels Ideen mit nervendem Füllmaterial gestreckt werden musste („Jingle“ mit dem einzigen textlichen Inhalt „A supersilly jingle“ sei hier nur exemplarisch genannt).
Leider bieten die Akkorde und besonders der Gesang auf Dauer zu wenig Abwechslung. Besonders letzterem, der wohl ursprünglich ätherisch werden sollte, fehlt gerade deswegen die Dynamik. Ein wenig zu flach ist er für meinen Geschmack ohnehin geraten, sodass auch die sporadischen Versuche der Sängerin, irgendwie schnippisch oder was man dafür halten mag zu klingen, eher nerven anstatt das ganze aufzulockern. Was HAVING THIN MOONSHINE ihrem Konzept in Sachen Introspektive und Klanglandschaftsmalerei abgewinnen wollen, geht leider zu oft im Nirvana der Gleichförmigkeit unter.
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