Havenless - Architecture Of Plague

Review

HAVENLESS sind ein ganz junges Küken auf dem Hühnermarkt. Im Jahr 2012 gegründet, markiert die Band zwar ein relativ frisch geschmiedetes Eisen, agiert aber durchaus mit erfahrenen Mitgliedern (OFFENDING, FATE OF FALLACY), die gerade im Death-Metal-Bereich wissen wie der Hase läuft – oder stirbt. Zumindest gehört die EP mit der vernünftigen Länge von gut 25 Minuten zu jener Sorte Progressivem Death Metal, der man endlich mal ernsthaft das vorgeschobene Attribut beischalten kann und darf. So arbeiten HAVENLESS nicht nur mit Schachtelstrukturen und verkaufen Unnachvollziehbarkeit als überirdische musikalische Kunst, sondern greifen durchweg auf Stilmittel zurück, die auch Referenzen wie etwa OPETH nutzen.

Wo an dieser Stelle aber der besondere Anspruch einer solchen Band liegt, ist die ausufernden Parts aus viel Instrumental- und Atmosphärensinn eben so zusammenzuschustern, dass nicht das Gefühl der Langeweile oder Belanglosigkeit aufkommt. So schaffen es Vorreiter wie die oben genannten OPETH oder auch deftigere Varianten wie AUGURY immer wieder, trotz technischem Fokus und Grenzerfahrungen zur Bogenüberspannung, des Hörers Sinne zu treffen und die Songs zu Erlebnissen zu transformieren. Diesem Anspruch werden die Jungs aus Toulouse leider in der Gesamtheit nicht gerecht, denn dazu keimen in den vier Stücken zu wenig Feeling und kompositorische Höhen auf.

Auch wenn auf handwerklich blitzsauberem Niveau, eiern HAVENLESS jeweils zu lange im spielerischen Nirwana herum und schaffen es nicht, jene Spannung ihrer Vorbilder abzuzeichnen. Stattdessen ist es das typische progressive Loch, in das die Franzosen tappen, und was sie mit ihren spielerischen Fähigkeiten auch nicht zuzuschaufeln wissen. Mit “Architecture Of Plague“ bleibt ein recht mageres Vorwerk zum vermutlich bald erscheinenden Langeisen, das wenig eigene Identität offenbart und durch nicht allzu viel aussagende Passagen recht verwässert daherkommt. Potenzial ist sicherlich ausreichend da, Arbeitsbedarf allerdings mindestens genauso.

03.12.2012
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