Aus der deutschen Hauptstadt grüßt der HAVANNA HEAT CLUB, bei dem es sich nicht etwa um eine Sauna oder einen Puff handelt, sondern um eine vierköpfige Band, die sich aber immerhin nach einem Porno benannt hat. Heiß und dreckig geht es durchaus auch zu in diesem Club, auch wenn ich mir immer noch nicht so ganz im Klaren darüber bin, was die Band wirklich darstellen will.
Ihr erstes, selbstbetiteltes Album kam in der Presse mächtig gut an und die Rede ist von Old-Schooligem Rock’n’Roll der AC/DC/ROSE TATTOO/MOTÖRHEAD-Schiene. Höre ich mir so den Opener ihres zweiten und mir nun vorliegenden Werks „Specially Made For Your Satisfaction“ an, kann ich dies nur bestätigen, handelt es sich doch um einen flotten Rocker, bei dem zudem auch der Gesang schwer nach Killerwarze Lemmy klingt. Doch dann wandelt sich das Bild und es treten eine Reihe wesentlich modernerer Songs ein, die im günstigsten Fall nach Stoner, im mittelprächtigsten Fall nach Alternative und im übelsten Fall nach Indie-Schrammel-Rock tönen. Und glaubt man schon, der Opener sei mehr ein Unfall gewesen, schlagen HHC mit einem räudigen, rüpelhaften Smasher wie dem obercoolen „Loaded“ wuchtig zurück.
Man soll es kaum glauben, aber HAVANNA HEAT CLUB klingen trotz ihrer Rock-Attitüde streckenweise wirr und sperrig, aber trotzdem interessant. Manchen Song glaubt man schon verloren, bis er sich nach einer Weile in Wohlgefallen auflöst. Okay, die schnelleren und raueren Tracks gefallen mir immer noch am besten, aber lasst euch mal von Songs wie dem übel eingängigen „Mr. Paul“ oder dem Heavy-Rocker „Dealin‘ With Demons“ überraschen.
„Specially Made For Your Satisfaction“ setzt sich mit jedem Durchlauf mehr den Gehörgängen fest. Ein, zwei Tracks mögen zwar etwas belanglos daherkommen, aber den wirklich interessanten Rest sollten sich scheuklappenfreie Rock’n’Roll-Fans schnellstens einverleiben.
Das Debüt bot geradlinigen Hardrock, der ordentlich in´s Blut ging & stark nach Lemmy & Co roch. Lederjacke aus´m Schrank geholt, Sonnenbrille auf & der Welt den Mittelfinger gezeigt. Leider warf man HHC vor nicht besonders innovativ zu sein. Diesen Vorwurf nahmen sich die Berliner wohl zu sehr zu Herzen, da man sämtliche Einflüsse in einen Topf wirft & alles zu einem bunten Cocktail zusammen braut.
Die Kurskorrektur steht der Band sehr gut & die Musik fetzt. Allerdings vermisse ich den roten Faden.