HAUNT aus Fresno sind noch keine zwei Jahre unterwegs, haben aber bereits einige Veröffentlichungen vorzuweisen. Vor nicht einmal einem Jahr erschien das Debüt „Burst Into Flame“, das wohlwollend von Presse und Fans aufgenommen wurde, in unserer kleinen Hobby-Postille aber nicht besprochen wurde. Mit „If Icarus Could Fly“ erscheint nun das Zweitwerk von HAUNT.
HAUNT haben bereits einiges im Gepäck
Die Band spielt klassischen Heavy Metal, der vor allem durch eingängige Melodien besticht. Diese werden geschickt durch den Gesang und die Instrumente platziert, sodass die Musik direkt gute Laune macht und den Kopf mitwippen lässt. In diesem Punkt sind HAUNT sehr nahe bei einer Band wie HIGH SPIRITS, lassen aber deren Effizienz vermissen.
Denn wenn HAUNT etwas fehlt, dann sind dies die großen Hits, die man bei solch einer Spielfreude und knackigen Spielzeit von gut 30 Minuten erwarten dürfte. Zwar ist „If Icarus Could Fly“ durchgehend unterhaltsam und mit hörbar viel Können eingespielt, wirkt unterm Strich aber etwas zahnlos. Daran mag die generische Produktion schuld sein, wegen der unter anderem das Schlagzeug stellenweise so klingt, als käme es eigentlich aus der Dose.
Es mag aber auch an der hohen Schlagzahl liegen, mit der HAUNT ihren Einstand in die Musikwelt zelebrieren. Etwas mehr Reife hätte den einzelnen Songs gutgetan, denn edle Soli und harmonische Doppelgitarren allein machen – man mag es kaum glauben – nicht automatisch einen überragenden Song. Bisweilen fällt es schwer, die Songs auseinanderzuhalten, stecken doch in jedem tolle Melodien, die aber nur selten eine greifbare Einheit bilden. Wenn dies geschieht, dann über den Gesang, der im Refrain daran erinnert, in welchem Song man sich gerade eigentlich befindet.
„If Icarus Could Fly“ bleibt trotz des hohen Niveaus blass
Dies ist freilich Meckern auf sehr hohem Niveau, denn „If Icarus Could Fly“ ist ein gutes Album geworden und sollte jedem Fan traditionellen Metals ein Ohr wert sein. HAUNT zuzuhören, ist keineswegs Zeitverschwendung, sondern eine gute Gelegenheit, den Moment zu genießen. Wer auf pfeilschnelle Melodien und ausgefeilte Soli steht, wird mit diesem Album sehr glücklich – die Frage ist eben nur, wie lange dieses Glück anhält.
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