Ja hoppla! Das schleicht sich mit dem ersten Song auf „The Vale Of Shadows“, übrigens dem vierten Album der kalifornischen Death-Thrash-Bastion HATRIOT, ein echter Kniefall vor THE BLACK DAHLIA MURDER frontal heran. Man keift, man growlt, man legt eine vitale Geschwindigkeit an den Tag. Der leider viel zu früh, kürzlich verstorbene Trevor Strnad klingt als Vorbild ganz klar durch, was man dieser Tage sehr wohlwollend zur Kenntnis nimmt und der Band in diesem Moment das Markenzeichen „Thrash“ eigentlich nicht zugestehen mag. Viel mehr klingt das nach ausgemachtem Tech-Death-Metal, der besseren Sorte.
HATRIOT mixen was das Zeug hält
„The Hate Inside“ offenbart dann aber augenblicklich, warum HATRIOT ebenso der Riege der US-Thrash-Helden angehören können, denn spätestens jetzt dämmert es auch dem letzten: Die Musiker-Familie Souza hat hier tiefe Spuren im kalifornischen Sandstrand hinterlassen. Mehr und mehr verbinden sich die Stile zu einer knallharten und abwechslungsreichen Masse, die man vielleicht am besten mit einer stetig in die Fresse boxenden Faust vergleichen kann.
„The Vale Of Shadows“: Hart, härter, am härtesten?
Freilich, die Riffs kommen nicht an die Virtuosität eines Gary Holt heran, die Bedrohlichkeit und Aggression der Songs steht der Musik aus dem Hause EXODUS allerdings in nichts nach. Aber auch Freunde der brutaleren Thrash-Formationen wie DEMOLITION HAMMER oder SOLSTICE werden durchaus Gefallen an den dargebotenen zehn Songs haben. Wenn die Gitarren auf „The Twenty Fith Hour“ als Kontrastprogramm zum abwechselnd kreischend sägenden und tief grunzenden Gesang aufheulen, kann man schon vor Freude taumeln. Das klingt richtig fett.
Die Kehrseite der Medaille findet sich in den teilweise am Grenzbereich des Zumutbaren hektischen Arrangements. Es passiert so unglaublich viel innerhalb weniger Sekunden, dass es einem schwindelig werden kann und einige gute Ideen wie Sardellen dicht an dicht im Körperkontakt mit superschnellen Rhythmuswechseln und unerwarteten Breaks ausgeliefert werden. Das kommt nicht immer wohl portioniert sondern auch mal überambitioniert daher.
Zwischen Wut und Hingabe
Wer diesen Wehrmutstropfen gerne schluckt, wird an dem detailverliebten Hassbatzen von Album kaum Kritikpunkte finden. In jedem Fall machen HATRIOT vieles richtig und einiges anders. Diese Kalifornier sollte man weiterhin auf dem Zettel haben.
Die Produktion ist mir persönlich zu Adam D. Die Songs jedoch machen unglaublich viel Spaß! Feist, feister, Hatriot!
Liegts an mir oder hat das starke BLACK DAHLIA MURDER Vibes?
Tatsächlich nur im hier verlinkten Song.