Mit der „Withering In Dust“-Demo ist im vergangenen November das erste Lebenszeichen des italienisch-ägyptischen Gemeinschaftsprojekts HATEFUL DESOLATION erschienen. Darauf enthalten sind die beiden „vollen“ Stücke „Your Memory Will Never Fade“ und „Withering In Solitude“ sowie eine instrumentale Version des erstgenannten Songs. Das lässt sich durchaus so trocken abhandeln, wie eben geschehen, denn viel Spektakuläres gibt es ansonsten nicht zu dieser Demo zu sagen. Im Grunde gilt dasselbe, wie für viele ähnliche Veröffentlichungen: Obwohl noch nicht alles rund läuft, sollte Alleshörern im Bereich des melodisch-atmosphärischen Depri Black Metals ein Antesten von „Withering In Dust“ nicht wehtun.
Klar: Es ist die Frage, was man bei der allerersten Demo eines noch jungen Projektes erwartet. Natürlich standen dem ägyptischen Multiinstrumentalisten Void (auch als Lord Mist von FROSTAGRATH bekannt) sowie dem italienischen Sänger Gray Ravenmoon nicht so viele finanzielle Mittel zur Verfügung wie stilistisch vergleichbar angesiedelten Gruppen mit Plattenvertrag bei einem größeren Label. Zwar kann man HATEFUL DESOLATION zu Gute halten, dass ihnen trotzdem eine ordentliche Produktion gelungen ist, aber die Musik muss für sich sprechen können. Und da verhält es sich schon schwieriger: Die „Withering In Dust“-Demo bietet wenig, was der Genrekenner nicht bereits gehört hätte. Da trifft depressiv-melancholischer Black Metal auf im besten Post-Rock-Sinne weiträumig verhallte Gitarrenklänge sowie auf Akustikgitarren und flächige Keyboards; das Tempo ist überwiegend schleppend, die Riffs melodisch, und der Gesang bemüht sich um Abwechslung, wirkt aber überwiegend eher unspektakulär krächzend.
Das alles wäre noch zu verschmerzen, aber HATEFUL DESOLATION machen es dem Hörer mit ihren beiden Kompositionen auch strukturell nicht einfach. Beide Songs fangen stark an, zeigen aber schnell ihre Schwachstellen: Sie können nicht überraschen, alles wirkt nach Schema F zusammengesetzt. Und dass am Ende quasi dieselbe Version von „Your Memory Will Never Fade“ steht, nur eben ohne Gesang (dafür mit derselben quietschig-unsauberen Sologitarre im letzten Drittel), das hat keinen Mehrwert und wirkt wie stumpfes Lückenfüllen und Aufblasen der Spielzeit. Trotzdem gilt natürlich: Freunden von dieser Art von Black Metal mag „Withering In Dust“ durchaus ein paar solide Momente bieten. Jeder, der sich nicht als Genrefan sieht, sollte aber einen Bogen um HATEFUL DESOLATIONs Demo machen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!