Hate - Tremendum

Review

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Präsentieren sich HATE mit „Tremendum“ auf einem ganz neuen Level, wie die Promozeilen posaunen? Eigentlich nicht. Zwar ist das Spektrum an Elementen leicht vorangeschritten, die Musik schwebt aber nach wie vor im bekannten Bandkosmos.

Haben HATE noch mehr Likes verdient?

Kollegin Tamara hat in ihrer Besprechung zum Vorgänger „Crusade:Zero“ die berechtigte Frage gestellt: Wieso kennt eigentlich niemand HATE? Natürlich dient das „niemand“ der bewussten Überspannung des Themenbogens, doch schauen wir zumindest dahin, wohin wir schnell schauen können: Social Media. Mir liegt die Zahl der Facebook-Likes vor zwei Jahren nicht vor, daher kann man die Bedeutung des Fortschritts nicht messen, doch knapp über 70.000 sind für eine extreme Metalband keine schlechte Zahl.

Spannend wird der Vergleich mit Genregrößen im näheren Umfeld. VADER liegen mit fast einer halben Million beispielsweise deutlich drüber, DECAPITATED im ähnlichen Bereich, während AZARATH mit nicht ganz 15.000 etliche Daumen weiter hinten rangieren. Die Spanne zwischen HATE und dem polnischen Aushängeschild in Sachen Metal ist indes enorm. Gut, Nergal bewegt sich seit einiger Zeit auch sichtbar lieber in den sozialen Medien als früher, doch um die 1,5 Millionen Likes sind auch für BEHEMOTH wahnsinnig viel.

Hä, sind HATE nun BEHEMOTH oder wie?

Es ist also eher die Bekanntheit in Relation zum Herkunftsland und den dortigen Vertretern im ähnlichen bis sehr ähnlichen Sektor, die im Fall von HATE eventuell auch eine Wirkung nach außen hat oder hatte. Denn in irgendeiner Form wurden die Polen immer mit BEHEMOTH verglichen oder gar als Klon aufgefasst, wenn nicht sogar gehandelt. Dabei liegt die Gründung beider Bands im Jahr 1991.

Erneut viele Zeilen, die sich noch so gut wie gar nicht mit „Tremendum“ beschäftigt haben. Um Stand 2017 klarzustellen: HATE sind eine eigenständige Band, weil sie auch eine Menge anders machen, doch letztlich muss man beim Hören von Album Nummer zehn mindestens hin und wieder an „The Satanist“ denken – noch mal: mindestens.

„Tremendum“ hat viel zu bieten, aber nicht genug

HATE verflechten ihr Intro direkt mit dem ersten Song. Während das Schlagzeug Marschmusik fabriziert, gehen die Gitarren episch zu Werke, ohne im Pathos zu versinken. Dramatik wird aufgebaut und kurz vorm instrumentalen Ausbruch noch etwas gesteigert. Der aufbauende Charakter passt zum Opener, der im Mittelteil schön fies bedrohlich tönt. Schon hier wabert der Gitarrensound immer wieder in Richtung typisch orthodoxerer Klangkunst im extremen Metal (man hat das Gefühl, dass immer mehr Bands instrumental in diese Richtung gehen). Kurz darauf jault ein kleines Soli, aber nur kurz – ein stilistisches Merkmal, auf das HATE auch im Folgenden setzen. Später führt uns ein sehr getragener Part mit wenig inspirierter Gitarre, aber viel Atmosphäre Richtung Song-Ende. Die Beschreibung von „Asuric Being“ genügt, um einen Eindruck vom Album zu haben.

Auch „Indestructible Pillar“ bestätigt die frühe Annahme, dass gerade die Leads noch filigraner daherkommen (man höre nur mal die sphärischen Töne im hinteren Drittel von „Svarog’s Mountain“). Todesmetallische Brachial- oder scharfkantige Thrash-Riffs sind maximal Mangelware. „Tremendum“ versprüht von der Gesamtstimmung her ein ziemlich ähnliches Flair wie schon – ja, sorry – „The Satanist“ von BEHEMOTH. Das kann und sollte man durchaus positiv sehen beziehunsgweise hören, nur dass auf „Tremendum“ die richtig großen Momente fehlen, das Erhabene, die in Noten verpackte Dunkelheit.

Klar ist das neue Album von HATE düster, na sicher ist es brutal (schon allein durch die konsequenten Growls). Und ja, das Songwriting ist noch ausgefeilter, die Strukturen sind keineswegs Stangenware und ab und an wurden ein paar progressivere Breaks platziert. Alles in allem sind die Lieder auch technisch anspruchsvoll und zu keiner Sekunde schlecht, doch keine der zehn Nummern bleibt auf irgendeine herausragende Weise hängen. Ein starkes Album ohne wirkliche Highlights – das reicht nicht für die Empfehlung zum Kauf.

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05.05.2017

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