Kein Zweifel: Diese Herrschaften zählen seit ihren Anfängen zu den allerwichtigsten Adressen, wenn von – einst “Crossover”, aktuell “Metalcore” – Genre-übergreifenden Brachialsounds in Deutschland die Rede ist. Mehr noch, für mein Dafürhalten ist es keineswegs unberechtigt, wenn man darüber hinaus auch noch behauptet, dass HATE SQUAD diese „Gangart“ miterfunden und hierzulande eingeführt haben.
Warum? Ganz einfach, weil es zu Beginn der 90er Jahre kaum eine andere Band gab, die sich dermaßen weit aus dem Fenster gelehnt hat und das in jenen Tagen schier unvereinbar geltende „Experiment“ wagte, Hardcore und brutalen Thrash / Death Metal unter einen Hut zu bringen. Wobei die Truppe, die obendrein in Person von Burkhard Schmitt einen überaus stimmgewaltigen wie auch charismatischen Frontmann in ihren Reihen hatte und immer noch hat, im direkten Vergleich zu Kollegen wie DEW-SCENTED oder DISBELIEF aus dem Hardcore kam und sich eher dem Metal näherte als andersrum.
Schon mit ihrem Debüt „Theater Of Hate“ konnten sich die Burschen eine beachtliche Fanbase erspielen, die sie im Laufe ihrer mittlerweile zwanzigjährigen Historie nicht nur durch unzählige Alben, sondern auch durch diverse Festival-Shows und Gastspielreisen (u.a. mit KREATOR und GRIP INC.) weiter auszubauen wussten.
Zwar gab es im Laufe der Jahre immer wieder herbe, zumeist businessbedingte, Rückschläge zu verzeichnen, doch auch das spricht für diese Band, die sie sich trotz allem niemals aus der Fassung hat bringen lassen, sondern sich immer wieder dazu aufgerafft hat weiterzumachen und das selbst in jenen Tagen, als der „Zeitgeist“ nach völlig anderem Material verlangte, als nach den immerzu massiven, fett groovenden Brachial-Kompositionen aus dem Portfolio der Niedersachsen. Dafür gebührt der Truppe das „schwermetallische Verdienstkreuz“, denn das muss ihnen erst einmal jemand über einen so langen Zeitraum nachmachen!
Das 20-jährige Jubiläum ist ein mehr als nur würdiger Grund, die Band-Geschichte Revue passieren zu lassen und das kann man dieser Tage bestens mit diesem fetten Doppel-Decker, der nicht nur die essentiellsten und einflussreichsten – wenn man bedenkt, dass selbst eine heutzutage weltweit bekannte Band wie HEAVEN SHALL BURN schon vor Jahren mit einer Coverversion („Not My God“) dieser Herrschaften an den Start gegangen ist, sollte das Thema „Einfluss“ ausreichend dokumentiert sein – Genickbrecher enthält, sondern durch eine mächtige Kollektion bis dato unveröffentlichter Demo-Tracks vervollständigt wird.
Und das Beste zum Schluss: HATE SQUAD sehen dieses Werk keineswegs nur als Retrospektive auf ihre Karriere, sondern wollen „You Are Not My Fuckin‘ God“ als „Pausenvorhang“ vor dem nächsten Auftritt in Form eines weiteren Albums verstanden wissen. Danke HATE SQUAD!
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