Er ist höchstwahrscheinlich aktuell die zentrale Figur des US-amerikanischen Black Metals: Blake Judd, Sänger und Kopf der zuletzt unheimlich erfolgreichen Truppe NACHTMYSTIUM. Mit seinem eigenwilligen Kompositionsstil überzeugte er jüngst mit “Silencing Machine“, doch darum soll es hier aber nicht gehen. Zusammen mit Mitgliedern aus den Bands TWILIGHT, VITANDUS und DOOD hat sich der Fronter aktuell ein weiteres kompetentes Umfeld zusammengeschustert, das nun unter dem Titel HATE MEDITATION für Unheil sorgt. Der Name “Hass“ befindet sich gefühlt in jedem zweiten Bandnamen aus diesem Sektor, doch selten dürfte dieser treffender und berechtigter gewesen sein als auf diesem Werk. “Scars“ ist ein hasserfüllter Brocken, der seine, vermutlich nicht allzu vielen, Hörer grimmig aus dem Käfig heraus anknurrt.
Um nämlich auf diesem Debütwerk erstmal bis zur wahren Substanz vordringen zu können, hat man eine, je nach persönlicher Einstellung, mehr oder minder große Hürde zu überwinden. Die Produktion. Ich bin bei weitem kein Freund von klinischem Gemurmel, doch was in diesem Zusammenhang auf “Scars“ geboten wird, ist wahrlich harter Tobak – auch wenn es im Gesamtbild dann irgendwie dennoch zu gefallen weiß. Die Gitarren schrammeln, die Drums poltern im Hintergrund und der Bass ist manchmal kaum hörbar. Folglich braucht HATE MEDITATION auch einfach die kleine Prise mehr Zeit, bis die zum Teil tatsächlich beeindruckenden Kompositionen ihre Wirkung entfalten können.
Blake Judd arbeitet an dieser Stelle, rein sektorell, auf einem völlig anderen Level, denn “Scars“ ist mit seiner ablehnenden, wütenden und fiesen Anti-Stimmung nur selten mit den depressiven Momenten von NACHTMYSTIUM zu vergleichen, und doch erkennt der geneigte Hörer den Federführer. Auf nur schwer nachzuahmende Arte knistern die verschiedenen Songs allesamt auf ihre ganz eigene Weise, wirken synergistisch mit den ausgeklügelten, aber oftmals simplen Mid-Tempo-Riffs und gehen Hand in Hand mit den charakteristischen Vocals des Anführers. HATE MEDITATION versprühen Hass, das aber aufgrund des dichten Songwritings nicht in seiner kernigen, essentiellen Form, sondern viel mehr dunkel, rituell und schlicht mit viel Identität.
Alles in allem ist “Scars“ ein intensives Album aus einem Guss geworden, zu dessen Momenten man aber erstmal durchdringen muss. Viele werden an den Rahmenbedingungen scheitern, das scheint aber auch irgendwie intendiert. Antesten könnte lohnen!
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