Und wieder ist eine US-Band auf den in Fahrt kommenden Zug der neuen Thrash-Welle aufgesprungen. Ich kann die Amerikaner gut verstehen, denn wie wir alle wissen, hat es der traditionelle Metal dort drüben sehr, sehr schwer gehabt in den letzten Jahren. Wen wundert es dann, dass sich viele junge Musiker zusammenfinden, um endlich wieder den, in ihren Augen, wahren Metal zu zocken.
HATCHET haben die oben genannten Ambitionen und wissen nur zu gut wie es ist, in einer eigentlich toten Szene (zumindest in den Staaten) Erfolg erzielen zu können. Na ja, immerhin hat es doch schon mal zu einem Deal mit Metal Blade gereicht. Dieser Zustand wundert mich eher weniger, da Metal Blade schon immer zum traditionellen Metal gehalten hat und die Bands aus diesem Genre unterstützt hat. Aber stechen HATCHET denn nun aus der Masse an aufstrebenden Bands heraus? Nun ja, ein wenig schon. Es wird dem geneigten Hörer zwar nicht gerade das Gelbe von Ei geboten, was an den teilweise eher belanglosen Songs liegt, aber im Gesamtpaket kann diese Combo schon überzeugen. Denn neben den nüchternen Stücken befinden sich auch wirklich starke Songs an Bord. So z.B. „Frozen Hell“, „Storm The Gates“, “Sealed Fate”, “Frailty Of Flesh” (Anspietipp!) oder der Titeltrack “Awaiting Evil”.
Leider hat das Album einen sehr harmlosen Charakter, was den Begriff Thrash Metal eigentlich schon fast grenzwertig macht. Besser passt wohl die Bezeichnung des US Power Metal. Teilweise versucht Sänger Marcus (Tormentor) zwar wie Schmier von DESTRUCTION zu klingen, aber die hohen Schreie sind eigentlich ein Witz im Vergleich mit der Thrash-Legende.
Der Sound von „Awaiting Evil“ erinnert an eine typische Platte aus den 80ern, die in einem modernen Studio der Neuzeit nachbearbeitet wurde. Das Schlagzeug wirkt leider ein wenig schwach auf der Brust und die Gitarren fetzen nicht wirklich.
Tja, die Bay Area hat wohl ein wenig von ihrem einstigen Biss verloren. Kein Wunder, bei so einer Vielzahl von genialer Bands war es nur eine Frage der Zeit, bis das Potential mal ausgeschöpft ist. Trotzdem, der Ansatz der Herren ist ganz ordentlich, wenn auch sicherlich noch ausbaufähig. Vielleicht hätte man den Jungs noch ein paar Jahre im Proberaum geben sollen, dann würden die Kompositionen sicherlich ausgereifter klingen.
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