Wenn ihr auf die aktuellen Outputs von EXODUS und SLAYER steht, seid ihr bei HARLOTT an der richtigen Adresse. Nach einer erfolgreichen Europatour als Support von ANNIHILATOR, melden sich die Australier mit ihrer dritten Platte „Extinction“ zurück. Darauf folgen sie der modernen Richtung alter Thrash-Heroen ziemlich genau.
Im Detail bedeutet das, dass Tom-Arya-Shouts auf Gary-Holt-Riffs treffen. Alles natürlich mit ordentliche Bay-Area-Kante garniert. Gelegentlich werden die pfeilschnellen Riffattacken von klassischen Heavy-Metal-Melodien auf der Gitarre abgelöst („The Penitent“). Ab und zu werden auch leicht angeschwärzte Riffs eingestreut („No Past“). Dadurch wirken die Songs auf „Extinction“ längst nicht so eindimensional, wie es bei vielen Konkurrenzbands oft der Fall ist. Die Songs pendeln von einer Länge unter zwei Minuten bis hin zu siebenminütigen Kloppern. Somit liefern HARLOTT einen guten Mix aus knackigen Thrash-Attacken, schleppenden Stücken und der ein oder anderen Punk-Nummer ab.
HARLOTT und das Einmaleins des Thrash
Das Mastering der Platte übernahm Jens Bogren. Wer die letzte KREATOR-Platte „Gods Of Violence“ gehört hat, weiß also, was für einen fetten Sound ihn auf „Extinction“ erwartet. Auch sonst gibt es handwerklich nichts zu meckern. Die Jungs von HARLOTT beherrschen ihre Instrumente und das Thrash-Einmaleins aus dem Effeff. Allerdings ist die Platte mit ihren mehr als 50 Minuten Laufzeit definitiv zu lang geraten. Denn auch wenn sich die Melbourne-Thrasher sehr um Abwechslung bemühen, bleiben die richtig großen Songs aus. So kompetent HARLOTT auch zu Werke gehen, irgendwie geht das Gefühl von „Hab ich doch alles schon mal gehört“ einfach nicht weg.
„Exctionction“ geht als überdurchschnittliches Thrash-Album über die Zielgerade. Für die erste Liga fehlen HARLOTT allerdings noch die griffigen Riffs und Melodien, die die Gehörgänge nie wieder verlassen. Trotzdem macht die Platte dank abwechslungsreicher Songs wie „And Darkness Brings The Light“, „Final Weapon“ oder „Whore“ durchaus eine Menge Laune. Wer dem Gerne generell zugeneigt ist und keine Revolution erwartet, kann bedenkenlos zugreifen.
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