Hardcut - We Apologize For Giving A Fuck

Review

Die Rückkehr der goldenen 90er?! Crossover war das große Ding. Bands wie DOG EAT DOG oder BIOHAZARD grüßten von überm großen Teich, aber auch deutsche Bands wie die H-BLOCKX oder SUCH A SURGE waren gut im Rennen. Runde zehn Jahre später schicken sich nun HARDCUT an, den vom New Metal abgelösten und dann vergessenen Stil wieder neu aufleben zu lassen.

Allerdings weitaus metallischer orientiert als die alten Helden. So treffen im eröffnenden Titeltrack SLAYER-Riffs auf Rap-Vocals, wohingegen das folgende „The Very Last Night“ als waschechter New Metal-Clubhit durchgeht: ruhige Strophen und harte Gitarren im Chorus, prädestiniert um die Tanzflächen zu füllen. Aber HARDCUT beherrschen auch den Kampf mit der schweren Groovekeule, wie in „Eyes Wide Shut“, welches mit melodiösem Gesang im Refrain irgendwo zwischen SOULFLY und KORN pendelt.

Überhaupt sind die Refrains die Stärke dieser jungen Band aus dem Saarland. Hymnisch, atmosphärisch, verleihen sie den abwechslungsreichen Songs Größe und das gewisse Etwas. Sogar eine Ballade findet sich auf „We Apologize For Giving A Fuck“: auf „Come To Stay“ kann Sänger Patrick Naumann beweisen, dass er einen Song auch völlig ohne Grunzen, Schreien oder Rappen bestreiten kann. Gegen Ende des Albums wird es dann etwas heftiger und HARDCUT thrashen auch schon mal munter ab („Fuck You Please“). Herausragend in diesen Momenten: Schlagzeuger Dennis Schedler, mit seinen 21 Jahren der Benjamin der Band, der dann aber wie ein alter Profi energiegeladen und tight nach vorne stürmt. Ein echtes Talent hinter der Schießbude!

Alles in allem präsentieren HARDCUT, die bisher zwei Demos veröffentlicht haben, mit „We Apologize…“ ein erstaunlich reifes, gut produziertes (unter der Regie von Sänger Patrick) und abwechslungsreiches erstes Album, das vor allem New Metal-Fans ansprechen, traditionellen Metal-Hörern aber zu modern sein wird. Obwohl mir als treuem Jünger des toten Stahls die Musik HARDCUTs nicht zu 100 Prozent zusagt, bin ich dennoch davon überzeugt, dass man von diesen Jungs in Zukunft noch einiges hören wird. Die Scheibe ist für 8 Euro zu haben und kann bei der Band geordert werden.

Bleibt nur noch die Frage zu klären, wie sich der „Parental Advisory“-Hinweis aufs Cover dieser Eigenproduktion verirrt hat!

09.12.2006

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