Auch wenn 13 Jahre Bandbestehen kein rundes Jubiläum sind: Mit ihrem aktuellen Album „Slipt Your Lip“ zünden die Göteborger HARDCORE SUPERSTAR ein Sleazerock-Feuerwerk und legitimieren sich als heißester MÖTLEY-Nachfolger überhaupt.
Der Albumeinstieg mit dem Viergestirn „Sadistic Girls“, „Guestlist“, „Last Call For Alcohol“ und „Split Your Lip“ (was für Songs!) ist gelungener als auf allen anderen Langspielern ihrer Vergangenheit und zeigt die Band gereifter und auch ein bisschen ernster als zuvor. Jocke Berg mimt deutlich weniger den androgynen Partyhengst, sondern überzeugt durch eine bissige Darbietung. Natürlich ist ihm das Liedgut wie auf den Leib geschneidert. Stücke wie die stampfenden Titelnummer haben nicht nur Raum für Stadionrock-Chorus im Stil von „We Don’t Celebrate Sundays“, sondern auch für den ein oder anderen mächtigen Heavy-Metal-Break. Kein Wunder also, dass sich die Band selbst ständig als Missing Link zwischen (Glam-)Rock und Metal bezeichnet. Diese Komponente ist es auch, die dem Album eine beeindruckende Kompaktheit bei größtmöglicher stilistischer Vielfalt verleiht.
Doch nicht mal eine so grundsolide Veröffentlichung wie „Split Your Lip“ ist frei von Makeln. So fällt die zweite Albumhälfte nach der Ballade mit dem Zweifelhaften Titel „Here Comes The Sick Bitch“ merklich ab. Vor allem die zweite Ballade des Albums und gleichzeitiger Rausschmeißer, das klaviergetragene „Run To Your Mama“ (Balladentitel für Anfänger: durchgefallen), ist nicht unbedingt gelungen. Schöner ist es mit HARDCORE SUPERSTAR, wenn sie sich auf die großformatigen, beinahe übertrieben eingängigen Rockschlager besinnen, von denen es auf „Split Your Lip“ nur so wimmelt.
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