Tja, Jungs, innovativ und neu ist das, was ihr da auf „Living On A Fast Lane“ präsentiert wirklich nicht. Aber wen juckt das schon, wenn es dafür so authentisch, ehrlich und direkt von Herzen kommt? HARD RIOT können problemlos als legitime Erben von AC/DC und den SCORPIONS durchgehen und gehen bei ihrem satten Hard-Rock-Sound keinerlei Kompromisse ein. Hier regieren klassische und angenehm straighte Singalong-Songs in bester Stadionrock-Tradition, die im Gegensatz zu den musikalisch ähnlich gelagerten Australiern AIRBOURNE auf eine soundtechnische Modernisierung komplett verzichten.
Lead-Gitarrist Andreas Rockrohr kann nicht nur mit einem der wohl coolsten Nachnamen Deutschlands, sondern auch mit einer sauberen und ausdrucksstarken Spieltechnik punkten. Dennoch steht er – genauso wie seine Kollegen Mario Kleindienst und Carmine Jaucci an Bass und Drums deutlich im Schatten von Sänger Michael Gildner, der eine nahezu perfekte Rock-Röhre vorweisen kann. Die Leidenschaft und Inbrunst, mit der er die Texte intoniert, begeistern vom ersten Moment an und machen HARD RIOT absolut unverwechselbar. Da macht es auch überhaupt nichts aus, dass inhaltlich praktisch ausschließlich Standard-Rock’n’Roll-Klischees heruntergebetet werden und man nach lyrischen Zungenschnalzern vergeblich Ausschau hält.
Wie auch immer das zypriotische Label Pitch Black Records auf die Heilbronner aufmerksam geworden sein mag, man entschloss sich jedenfalls, HARD RIOT unter Vertrag zu nehmen und ihr Debütalbum zu veröffentlichen. Dies verwundert nicht, wenn man die Reife und Professionalität bedenkt, die die Musiker auf „Living On A Fast Lane“ demonstrieren. Dass keiner von ihnen mehr als 25 Jahre Lebenserfahrung vorweisen kann, überrascht besonders deswegen, weil ihr größtes Handicap die old-schoolige stilistische Ausrichtung darstellt, mit der man heutzutage als Nachwuchsband – allen Retro-Strömungen zum Trotz – eigentlich keinen Blumentopf mehr gewinnen kann.
Zu gönnen wäre es HARD RIOT dennoch, dass sie sich über alle Business-Gesetze hinwegsetzen und die Leute für sich begeistern können. Songs wie „Hellfire Rock“, die Halbballade „Tears In The Rain“ oder der Über-Hit „No Surrender“, zu dem die Band auch einen leicht trashigen, dabei aber absolut sehenswerten Video-Clip produziert hat, können sich mit den großen Klassikern durchaus messen. Und der launige Rausschmeißer „Rock’n’Roll Outlaw“ dürfte mit seinen Chuck-Berry-Vibes alle echten Rock’n’Roller zum Mitwippen zwingen. Leider sind noch nicht alle Songs auf diesem Level und mit „Turn On The Lights“, „Take Me Down“ und „Hard Way Down“ haben sich auch ein paar Filler eingeschlichen, das ist aber – insbesondere beim Debütalbum einer Nachwuchs-Combo – absolut zu verschmerzen und ändert nichts daran, dass „Living On A Fast Lane“ einfach riesigen Spaß macht. Weiter so, Jungs!
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