Harakiri For The Sky - Arson

Review

HARAKIRI FOR THE SKYs viertes Album „Arson“ naht. Und stößt eine Grundsatzfrage vor sich her: Was (alles) befähigt eine Musik dazu, wirklich zu berühren? Atmosphäre? Kann es nie genug sein. Post-Rock? Wird gerne genommen. Black Metal? Joa, wenn er gut und packend ist. Die Voraussetzungen scheinen günstig. Theoretisch. Und dann entpuppt sich „Arson“ als Flachwasserscheibe. Was ist da los?

Ohne beide Genres ausschließlich auf diese Assoziationen zu reduzieren, scheitern die Aggressivität und Schnelligkeit des Black Metal und die Emotionalität des Post-Rock aneinander. Die Raserei verpufft an beschwingtem Schlagzeugspiel, repetitiven Gesangslinien, übergroßer Gesamtharmonie und mangelndem Profil. Andererseits flirren die wirklich packenden Elemente des Post-Rock oft vorbei, ohne ihre Wirkung entfalten zu können. Dazu wird die große Ähnlichkeit der Kompositionen durch zwar willkommene Ausreißer wie Piano, Akustikgitarre und Streichersynthies („Heroin Waltz“, „Fire, Walk With Me“) oder Intro-Variationen („The Graves We’ve Dug“, „You Are The Scars“, „Tomb Omnia“ ) kaum aufgebrochen und lässt so das Interesse schnell ermüden. Das sah beim Vorgänger „III: Trauma“ noch anders aus. Hier wagten sich die Österreicher eher an Genre-Grenzen. HARAKIRI FOR THE SKY verfolgen den angelegten Pfad konsequent weiter, haben sie ihn aber begradigt.

Das verdammt „Arson“ zur netten, teils sehr fluffigen („Tomb Omnia“) Hintergrundbeschallung. Diese wird wenig überraschend mit dem Bonustrack „Manifesto“ (Original von GRAVEYARD LOVERS) als bisweilen unerträglich gehauchte Black-Metal-Pop-Version komplettiert. Bleibt zu hoffen, dass HARAKIRI FOR THE SKY sanfte Gemüter und Fans stärker affektieren können, bei der Rezensentin scheitern sie.

11.02.2018
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