HAR kommen aus Israel, HAR zelebrieren Black Metal und HAR können Melodie und gute Laune nicht leiden. Fies, modrig und dissonant rifft man sich durch die „Visite“ und kommt dabei in Teufels Küche. So würde man diese Band rein geographisch eher in Frankreich (DEATHSPELL OMEGA aufgrund des teilweise dissonante Riffings) oder Skandinavien (WATAIN, MARDUK, etc., aufgrund der Morbidität und der guten Produktion wie auch den sporadischen Melodien) verorten. Oder doch eher die USA?
Schwarz, stark, vertraut – zwischen Schleichfahrt und kurzen Ausbrüchen
Im Opener „Shadow Henosis“ wärmt man sich noch gemächlich für 2 Minuten auf, bevor es mit einem „Üüüargh“ weiterhin langsam und bedacht, aber mit schon bestimmteren, schneidenden Riffs los geht. Da wird später dann noch die Doublebass ausgepackt und das Tempo beinahe in Doom-Gefilde gedrosselt. Später kommt noch ein kleines aber feines Gitarrensolo, danach geht es mit kehligem Krächzgesang und finsteren Riffs dann schon beinahe in orthodoxe Sphären. Man kann also nicht sagen dass sich HAR in begrenztem Rahmen nicht um Abwechslung bemühen. Im zweiten Song „From the Blood of a Whirling Dagger“ wird dann ein wenig mehr Gas gegeben, kurzzeitig Blasts rausgepackt und die Riffs schrammeln mit den Vocals aus der Hölle um die Wette. Auffallend ist, dass HAR mit ihrem Sound, und den schweren, eher langsameren und bedachteren Riffs die Death-Doom Seite beinahe mehr streifen als die Black Metal Seite. Somit kommen auch durch die Dissonanzen oft Assoziationen zu Bands wie KHTHONIKK CERVIIKS, auch FUNEBRARUM oder AUTOPSY in den Sinn, was die morbide Atmosphäre angeht. Der letzte und ausklingende Song der EP fällt ähnlich aus wie der vorige und bietet noch einmal das Spektrum zwischen Raserei und beinahe andächtiger, modriger Death-Doom Schwere feil. Teilweise erreichen die Riffs und der mit Hall unterlegte Gesang dann schon fast angeschwärzte Thrash-Sphären oder die von anderem, obskuren Death Metal der Marke BEYOND.
HAR zeigen Potential für mehr
Summa summarum also nicht für fünf Cent originell, aber durchaus ordentlich in dem Black Metal Mikrokosmos, den HAR bedienen. Das hat durchaus noch Potential und Luft nach oben, um den berühmten „eigenen“ Sound zu finden, gefällt aber jetzt schon. Für einen ordentlichen Black Metaller könnten HAR in Zukunft mit überzeugenderem Songwriting also künftig genauso vertraut und fest im Alltag wie der Kaffee und die Klamotten sowie Gemütslage und Seelenwelt verankert werden. Alles schwarz, ohne Zucker oder Milch, versteht sich.
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