Hanoi Rocks - Street Poetry

Review

Dass es eine Band mit Namen HANOI ROCKS gibt, war mir bis zu ihrem letzten Album „Another Hostile Takeover“ absolut verborgen geblieben. Heute, anderthalb Jahre später wurde der Nachfolger „Street Poetry“ bei mir schon mit größter Vorfreude erwartet. Klar gibt es viel Rock, viel 80er Jahre Zeug und gerade aus Skandinavien im Moment eine Überdosis Glam, aber gegen die Altmeister um Michael Monroe gab es bisher absolut kein Mittel. Zu hochwertig war das Material, zu gutelaunig das Genregewechsel und überhaupt gab es scheinbar nirgendwo sonst ein derart echtes RocknRoll-Feeling.

Und nun geht es also mit dem Nachfolger, dem man zur Abwechslung auch mal ein vernünftiges Cover spendiert hat, weiter. Die Gesamtausrichtung ist im Großen und Ganzen homogener, denn es gibt weder Ausflüge in den Reggae noch in den Shuffle-Rhythmus, statt dessen dominiert mal bluesiger und mal klassisch-harmonischer Rock mit einigen wenigen Überraschungen. Dass eine derart einheitliche Platte aber auch keinerlei Durchschnitt erlaubt, ist unglücklicherweise die Tücke des Objekts. Zwar ist jeder Song meilenweit davon entfernt Mittelmaß zu sein, doch Qualitätsunterschiede lassen sich nicht so einfach ignorieren. Auch einen unglaublichen Übersong sucht man leider vergebens.
Auf der Habenseite stehen aber Lieder wie der „Transcendental Groove“, der die Pentatontechnik clever ausreizt, „This One’s For RocknRoll“, das sich vermutlich irgendwann als Klassiker bezeichnen darf, oder die ersten drei Überrocker „Hypermobile“, „Street Poetry“ und „Fashion“. Auch eine Blechbläserfraktion ist wieder vorhanden und unterstützt die Refrains von „Worth Your Weight In Gold“ und „Walkin‘ Away“, wobei gerade letzterer Song leider außer jener instrumentalen Abwechslung wenig zu bieten hat.

Ganz klar, HANOI ROCKS haben nicht von heute auf morgen verlernt Rockmusik zu komponieren. Aber im direkten Vergleich zum Vorgänger wirkt es so, als hätte man für „Street Poetry“ die eine oder andere Idee weniger eingearbeitet. So ist zwar immer noch ein starkes Album rausgekommen, aber der Bereich des Bandmöglichen wurde damit noch lange nicht ausgekratzt.

16.09.2007
Exit mobile version