Hanging Garden - The Garden

Review

Mit inzwischen beinahe 20 Jahren auf dem Buckel und, unter aktuellsten Gesichtspunkten, acht Alben im Backkatalog, gehören die Finnen von HANGING GARDEN durchaus zu den erfahreneren Truppen im Bereich des melancholisch angehauchten Dark Metals. Dennoch ist es der handwerklich irgendwo in der Nähe von SWALLOW THE SUN oder GHOST BRIGADE angesiedelten Band bis dato nicht gelungen, bemerkenswerten Nachdruck in der Szene zu hinterlassen. So geht es prinzipiell auch deren Neuwerk „The Garden“. Erneut verlässt sich das Septett auf wohlige Klänge aus Doom-, Gothic- und einer Marginalie Death Metal, die trotz präsenter Melancholie erstaunlich farbig wirken.

HANGING GARDEN agieren brav und hell

Diese Atmosphäre offenbart schon der selbstbetitelte Opener, der insbesondere mit dem Wechsel zwischen den Growls von Leadsänger Toni Hatakka und dem sanften weiblichen Organ von Riikka Hatakka spielt. Ersterer erklärt darüber hinaus, dass „The Garden“ vom Gefühl der Hoffnung lebt, welches gleichsam von Verzweiflung kontrastiert wird. Im Gesamtkontext klingen HANGING GARDEN auf ihrem achten Studioalbum aber etwas zu brav und bewerten, zumindest atmosphärisch, die zarten Töne etwas über. Das liegt auch daran, dass selbst die harschen Passagen zumeist mit keyboardgetränkten Gothic-Klängen übermalt sind und dies unterm Strich einfach ein wenig zu hell klingt.

Das was demzufolge etwa Bands wie OFFICIUM TRISTE gelingt, trotz teilweise nicht unerheblichem Keyboardeinsatz, auch genügend Düsternis in das eigene Klangbild zu bringen, daran scheitern HANGING GARDEN an dieser Stelle. Das führt zwar keineswegs dazu, dass „The Garden“ ein schlechtes Album geworden ist, aber eben mehr der Feel-Good-Dark-Metal, der mit mehr Intensität in durchaus gut angelegten Stücken wie „The Nightfall“ deutlich mehr Substanz hätte haben können. Wer es also vorzieht, eine nette Umarmung in dunkler Verkleidung zu erhalten, dem könnte der bekömmliche Output der Finnen gefallen.

„The Garden“ zieht nicht, sondern geht gut runter

Trotz einiger guter Arrangements bewegen sich die instrumentalen Strukturen beinahe ausschließlich im Bereich unterkomplexen Midtempo-Riffings. Das macht HANGING GARDEN zwar größtenteils eingängig, aber über den gesamten Albumverlauf gleichermaßen auch vergleichsweise eindimensional. Kurzum: „The Garden“ zieht nicht, sondern geht gut runter. Für Dark-, oder gar Doom-Ansprüche vielleicht nicht immer das Richtige, Freunde von Gothic Metal mit freundlichen female Vocals könnten hier ihre Freude haben.

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23.03.2023

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