Vor gar nicht allzu langer Zeit, nämlich im Februar dieses Jahres, konnten mich die finnischen Düster-Metaller mit ihrem dritten Studioalbum „At Every Door“ absolut überzeugen. Nun legt der Sechser in Form einer EP nach. „I Wa A Soldier“ kommt physisch im Vergleich zum letzten Longplayer natürlich weniger monumental daher, die drei Kompositionen ergeben zusammen letztlich eine Spielzeit von etwas weniger als einer Viertelstunde. Die Aufnahmesessions fanden im Sommer dieses Jahres in den finnischen Redfive Studios statt.
Stilistisch gehen die hier dargereichten Stücke den Weg von „At Every Door“ weiter – man könnte die Platte folglich auch als „kleinen Bruder“ des letzten Albums bezeichnen. Die Songs werden entsprechend von schweren, dunklen Gitarrenarrangements und durchgängiger Traurigkeit dominiert. Hinzu kommt der teils nihilistisch anmutende Gesang von Fronter Toni Toivonen, der es wunderbar vermag, die instrumentale Melancholie seiner Mitstreiter zu unterstützen. Mal forsch und verzweifelnd, mal zerbrechlich und fragil – der Mann passt zu dieser Truppe wie kein Zweiter.
Insgesamt betrachtet geben sich HANGING GARDEN im Vergleich zu „At Every Door“ noch eine Spur düsterer und „finnischer“ – vor allem in den ruhigen Momenten dürfte Freunden von Bands wie SENTENCED oder INSOMNIUM angesichts der beklemmenden Melodiearbeit das Herz aufgehen.
Alle drei Tracks können letztlich auf ihre Weise überzeugen, der Titeltrack mit seinem charakteristischen Gitarren-Thema ist dabei der wohl eingängigste Song der Platte. Herausragend ist aber auch das abschließende, sich stetig aufbauende „Will You Share This Ending With Me?“ (der Songtitel könnte locker von SENTENCED stammen), das allerdings nur digital, und nicht auf dem Vinyl-Release enthalten ist. Und auch der Opener „Winter To Summer Adverse“, der härteste Song der Platte, ist absolut gekonnt inszenierte Dark-Metal-Kost.
Sicher – ohne „At Every Door“ gehört zu haben, das in seiner Gesamtheit deutlich facettenreicher als die vorliegende EP ist, ergibt „I Was A Soldier“ für den ein oder anderen eventuell weniger Sinn. Aber auch für sich genommen ist die Platte eine Empfehlung – vorausgesetzt, man ist ein Freund von depressiven Klängen. Am besten beide Scheiben gemeinsam antesten – und dann im Doppelpack erwerben.
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