Hanging Garden - Blackout Whiteout

Review

Es dauert nur wenige Augenblicke, bis „Blackout Whiteout“ den Hörer gefangen nimmt: Prägnanter Groove, eine delayumgarnte Basslinie und viel Atmosphäre entfalten schnell einen kräftigen Sog und öffnen die Tore zu düsteren, romantischen Klangwelten. Dabei halten sich HANGING GARDEN auf ihrem vierten Studiowerk gar nicht erst mit ausladendem Vorgeplänkel auf und wischen alsbald jedweden Zweifel hinsichtlich eventueller Qualitätseinbußen im Vergleich zum großartigen Vorgänger „At Every Door“ vom Tisch. Denn auch anno 2015 liefern die Finnen durchweg hochwertige Kost, welche sich stilistisch irgendwo zwischen exquisiten Genre-Vertretern wie KATATONIA, THE CHANT oder ANATHEMA positioniert.

Tatsächliche Überraschungen – das eigentümlich trashige Coverartwork ausgeklammert – bleiben dabei aus: „Blackout Whiteout“ knüpft vielmehr nahtlos an das vorangegangene Material an und bietet 50 überzeugende Minuten voller Melancholie und Weitschweifigkeit. HANGING GARDEN beweisend dabei einmal mehr ihr treffliches Gespür für die Verbindung von harsch-kalter Riffgewalt und morbide-charmanten Melodien. Frontmann Toni Toivonen agiert dazu als sehr feinfühliger Anführer des Kollektivs, mimt mal den sanften Flüsterer, mal den brüllenden Admiral.

Insbesondere das letzte Albumdrittel ist durchweg packend, Songs wie das überragende „Unearth“ und das doomig aufmarschierende „My Rise Is Your Fall“ sind von der ersten bis zur letzten Note wunderbar arrangiert und stimmig. Beim Schlusstrack „Whiteout“ geht es dann merklich post-metallischer zu Werke – bevor die Platte mit einem schweren, schwelgerischen Riff beendet wird, wie es finnischer nicht sein könnte. Auf dem Weg dahin liefern HANGING GARDEN sicherlich auch den einen oder anderen etwas beliebigeren Moment („Aoede“), halten das Niveau insgesamt aber hoch.

„Blackout Whiteout“ ist nicht die Platte der ganz großen Amplituden, vielmehr bietet das Album ein sehr stringentes Hörerlebnis, das allerdings stetig und ausdauernd am Seelenheil des Hörers rüttelt. Wer eingangs erwähnten Formationen etwas abgewinnen kann, wer bereits den Vorgänger liebte oder wer einfach einen Soundtrack für den launischen, grauen Herbst benötigt, macht mit „Blackout Whiteout“ jedenfalls überhaupt nichts falsch.

21.09.2015

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