Hangatyr - Helwege

Review

Die Gesichter hinter HANGATYR dürften einigen sicher bekannt sein, schließlich spielte mehr als die Hälfte der Formation zuvor bei SCHWARZE STILLE. Das Quintett aus dem hübschen Thüringen hat sich aber entgegen ihrer früheren Beschäftigung gänzlich dem Pagan Black Metal verschrieben, was lyrisch sicherlich einige neue Ufer erschließt.

Musikalisch dagegen kann ich wenig sagen, denn SCHWARZE STILLE sind mir lediglich mal schemenhaft vor Jahren begegnet, spielt für „Helwege“ aber keine Rolle. Dem Album merkt man in jeder Faser an, dass dort keine blutjungen Anfänger der Sorte „Ode an Odin, Thor und weiß der Geier wen“ am Werkeln sind, sondern gestandene Musiker. HANGATYR lassen auf ihrem Debüt nämlich durchaus knackicken Black Metal der nordischen Sorte mit ein paar epischen Momenten auf die Welt los. Das in „Trollhammar“ und dem abschließenden „Wolfzeit“ ,das übrigens am Anfang obligatorisches Akustikgezupfe beinhaltet, sogar oho-Gesänge erklingen, kann man verzeihen. Klar, ein paar Clean Vocals dürfen auch nicht fehlen, und so gibt es ein paar klar gesprochene Passagen in dem ansonsten sehr treibenden „Neun Tage Winter“. Auch der etwas unkreativ klingende Opener „Ahnengrab“ hat ein paar nette und durchaus erhabene Momente an den Gitarren zu bieten. Doch leider hat das Album auch seine Schattenseiten. Nicht die Titel, die mögen zwar langsam auf unzähligen Platten vertreten sein, sind aber kein wirklich wichtiger Bestandteil, viel enttäuschender finde ich, dass HANGATYR ihr vorhandenes Potenzial nur punktuell nutzen bzw. nie klar in den Vordergrund rücken. Die meiste Zeit der 40 Minuten gibt es nordischen Schwarzmetall, der eben solide gezockt aber nicht vor Innovation strotzt und sich somit doch als ziemlich gesichtslos präsentiert. Dass die Thüringer zu mehr in der Lage sind und wirklich schöne Momente zu erschaffen wissen beweisen sie leider zu selten oder gönnen diesen zu wenig Platz um wirklich auf den Hörer zu wirken.

Am Schluss bleibt „Helwege“ ein ordentlicher Einstand, der zwar Hoffnung auf mehr macht und vor allem Freunden von Pagan Black Metal durchaus mal eine Hörprobe wert sein sollte, der aber nicht glänzt oder großartig aus der Masse hervorsticht. Für die Zukunft sollten die Jungs einfach etwas mehr eigene Akzente setzen und ihre jetzt schon vorhandenen Momente besser ausnutzen, daher leider nur solide.

31.05.2010

Chefredakteur

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