Hang The Bastard - Sex In The Seventh Circle

Review

Bei HANG THE BASTARD habe ich seit langer Zeit mal wieder das Gefühl, es mit etwas wirklich verhältnismäßig Neuem im Bereich des extremen Metal zu tun zu haben. Die Band kombiniert Elemente aus Sludge und Doom Metal, beeinflusst vom sumpfigen Sound New Orleans‘ und in den temporeicheren Momenten dem Pancakes-Sludge-Punk der CANCER BATS, mit gegurgelten Black Metal-Vocals á la SKELETONWITCH. Das Ergebnis klingt äußerst erfrischend und beansprucht die Nackenmuskulatur in hohem Maße. Mit dem erst zweiten Full Length-Release „Sex In The Seventh Circle“ könnten und sollten sich die Londoner nun neue Märkte und Fangruppen erschließen.

Fangen wir mit dem ungewöhnlichsten Song auf dem neuen Album an: „Mists Of Albion“ wird gesanglich clean vorgetragen und ruht beinahe ausschließlich auf einem massiven, staubtrockenen Bassfundament zwischen DOWN und MONSTER MAGNET. Die trippige Wüstenwalze stellt eine absolute Ausnahme auf „Sex In The Seventh Circle“ dar, so ruhig wird es sonst an keiner Stelle mehr. Gleichzeitig ist das Stück aber vor allem in Kombination mit seiner Platzierung in der Tracklist eine bitter nötige Verschnaufpause, die zwischen Hass und Groove einfach ihre Berechtigung hat.

Vorher und nachher gibt es außer verbrannter und zertrampelter Erde im Grunde nicht viel. Was HANG THE BASTARD mit einfachsten Mitteln und drückender Produktion für eine Urgewalt erschaffen, sucht seinesgleichen. Natürlich kann man Tom Hubbards Vocals guten Gewissens als gewöhnungsbedürftig bezeichnen und ich wage zu behaupten, dass sie für einige Doom- und Sludge-Fans ein ernsthaftes Zugangsproblem darstellen können. An dieser Stelle mein Appell: Schönhören zum Wohle des Gesamtpakets lohnt sich in diesem Fall wirklich.

Es wäre einfach zu schade um wahre Brecher wie das treibende „Absorption“, das tempomäßig tatsächlich schon in Punk-Gefilde vordringt oder den Opener „Keeping Vigil“, dessen akustisches Intro einen exakt 30 Sekunden auf die falsche Fährte lockt, bevor die Hölle losbricht. Ein Song wie „Hornfel“ beweist zudem einmal mehr, was wir in Zeiten von Blast Beats und bpm-Wahnsinn schon lange wussten: Langsam ist das neue heavy.

„Sex In The Seventh Circle“ erlaubt sich keine Aussetzer, auch wenn die Instrumentals „The Lesser Key“ und „(Reprised)“ vielleicht nicht unbedingt hätten sein müssen. Ob schleppend und schwer oder etwas flotter aber keinen Deut weniger brutal („Beyond The Pale“), HANG THE BASTARD setzen eine unglaubliche Energie frei. Die gelungene Verbindung aus fast schon traditionellen Heavy Blues-Melodien, Rock N Roll-Rhythmen und abgründigem Gekeife gelingt auf Studioalbum Nummer zwei furios gut.

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17.09.2014

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