Für einen Re-Release kommt dieser Digipack – trotz edel aussehender Goldglanz-Bedruckung und stilechter Holzschnitt-Bebilderung – reichlich trostlos daher. Weder Bonus-Tracks noch Linernotes oder sonstige Goodies sind enthalten, so dass Besitzer der ursprünglichen Version des Albums einen Neukauf gar nicht erst in Erwägung zu ziehen brauchen. Immerhin machen Metal Blade durch die Wiederveröffentlichung des HAMMERS OF MISFORTUNE-Backkatalogs dieses Kultmaterial aber einem breiteren Publikum wieder zugänglich. Ob es gelingen dürfte, diese eher sperrige Band dadurch aus dem Underground heraus in kommerziellere Gefilde zu bringen, darf bezweifelt werden.
Der Sound, der anno 2000 mithilfe von komplett analogem Equipment bewusst Old-Schoolig gehalten wurde, bleibt auch bei der Wiederveröffentlichung unangetastet. Up-to-date ist man damit natürlich überhaupt nicht, doch was dem Klangbild an Modernität fehlt wird mit einer Extraportion Authentizität mehr als wett gemacht. „The Bastard“ ist keine leichte Kost und vermengt progressive Songstrukturen mit doomig-düsterer Stimmung und melodischer Melancholie. Dabei handelt es sich um ein Konzeptalbum, das in einer mittelalterlichen Welt angesiedelt ist, ohne sich dabei in klassischem Fantasy-Kitsch zu verlieren und ganz nebenbei auch noch eine unterschwellige Öko-Botschaft verbreitet.
Das Album ist in drei Akte gegliedert, die aus jeweils vier bis fünf Stücken besteht, die teilweise so nahtlos ineinander übergehen, dass die Grenzen zwischen ihnen vollständig verwischen. Doch nicht nur die schwer durchschaubaren Strukturen machen „The Bastard“ zu einer extrem schweren Kost. Auch der abwechslungsreiche, mehrstimmige Gesang, der in seinen besten Momentan an NEVERMOREs Warrel Dane erinnert, ist gewöhnungsbedürftig. Dennoch hat dieses Album aufgrund seiner bemerkenswerten Einzigartigkeit Beachtung verdient. Selbst wenn vieles nicht perfekt ist, dürften Freunde progressiv-melodischer Metal-Mucke mit einem Faible für doomige Düsternis Gefallen daran finden.
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