Man muss diese Band nicht mögen. Man darf ihre seichten Melodien und das klischeehafte Auftreten sogar verabscheuen. Dennoch muss man neidlos anerkennen, welch großen Dienst HAMMERFALL der europäischen Metal-Szene 1997 mit ihrem Debütalbum „Glory To The Brave“ erwiesen haben. Aus dem Nichts kamen diese Schweden und belebten eine Szene wieder, die nach dem großen Grunge-Hype tief in der Versenkung verschwunden war.
Seit zehn Jahren polarisieren HAMMERFALL die Metal-Szene nun schon – Grund genug, das mit einer „Best Of“-Compilation zu feiern. Mit jeweils vier Stücken von jedem Studio-Album bietet diese einen repräsentativen Querschnitt über das bisherige Schaffen des Quintetts. Die Bandhymne „HammerFall“ hat man dabei einer Frischzellenkur unterzogen, die das Stück auf einen dem Jahr 2007 angemessenen Standard hebt, ohne den Grundcharakter dabei anzutasten.
Genialerweise haben es die „Templars Of Steel“ tatsächlich geschafft, meinen persönlichen Geschmack zu 100 Prozent zu treffen und von jedem Album tatsächlich die vier stärksten Songs auszuwählen. Da die Band mit „Glory To The Brave“ oder „Renegade“ ein Niveau erreichte, an das nicht alle ihrer späteren Veröffentlichungen heranreichten, wäre eine leichte Steigerung somit zwar noch möglich gewesen, unter der Prämisse einer paritätischen Beteiligung aller regulären Studio-Releases liegt mit „Steel Meets Steel – Ten Years Of Glory“ aber eine absolut perfekte „Best Of“-Zusammenstellung vor.
Über Songs wie „The Dragon Lies Bleeding“, „Glory To The Brave“, „At The End Of The Rainbow“ oder „Templars Of Steel“ braucht man schon lange nicht mehr diskutieren. Auch die obligatorischen Mitsing-Hymnen „Renegade“, „Hearts On Fire“, „Blood Bound“, „Natural High“ oder „The Fire Burns Forever“ dürften hinreichend bekannt sein. Im Gesamtkontext dieser Compilation zeigt sich jedoch, dass auch auf den letzten beiden HAMMERFALL-Alben mit „Fury Of The Wild“, „Secrets“, „Threshold“ und „Dark Wings, Dark Words“ noch einige starke Stücke zu finden waren. Mit „Keep The Flame Burning“ und „Hero’s Return“ rücken auch zwei weitestgehend unterschätzte Songperlen nun noch einmal ins Gedächtnis der Zuhörerschaft.
Als Bonustracks sind die beiden „Glory To The Brave“-Stücke „The Metal Age“ und „Stone Cold“ in Live-Versionen aus dem Jahre 1998, sowie eine mit Fotos aus den Band-Archiven unterlegte Rough-Mix-Version des neu eingespielten „HammerFall“ enthalten. Für Fans der Schweden als Kaufargument am interessantesten dürften jedoch die beiden neuen Stücke „Last Man Standing“ und „Restless Soul“, sowie das bisher unveröffentlichte Instrumentalstück „The Abyss“ sein, das als Einlaufmusik für das schwedische Eishockey-Team Mora IK komponiert wurde.
„Restless Soul“ ist eine pathetische Ballade, die zwar in der Tradition von „Always Will Be“ oder „I Believe“ steht, durch die stärker im Vordergrund stehenden orchestralen Elemente aber einen ganz eigenen Charakter bekommt. Den mit Abstand besten Eindruck hinterlässt „Last Man Standing“. Der Song hat einen Mitbrüll-kompatiblen Ohrwurm-Refrain und kann sich mit den stärksten Hymnen der Bandgeschichte messen. Bleibt zu hoffen, dass HAMMERFALL sich beim Songwriting für ihr neues Album in ähnlicher Form befinden.
"Dennoch muss man neidlos anerkennen, welch großen Dienst HAMMERFALL der europäischen Metal-Szene 1997 mit ihrem Debütalbum "Glory To The Brave" erwiesen haben." – Ich frage mich ernsthaft, muss man das wirklich? Es gibt dazu auch eine eindeutige Antwort: Nein! Denn schliesslich gab es 1997 genug Bands, die die Fahne "echten" Metals unbeirrt aufrecht hielten und ihr Ding durchzogen, ohne auf Trends und Anbiederung zu achten, und ohne die grossen Namen zu kopieren, wie es HämmerchenFall gern vollziehen. Einzig und allein dem betriebenen Hype einiger einflussreicher Rock- und Metal-Magazine ist es zu verdanken, dass diese Band zu grösserem Erfolg aufstieg und letztendlich auch Nachzüglern die Bahn ebnete. Die jüngere Generation, die vor allem auf Eunuchen-Geschwurbel abfährt, mag hier sicherlich nicht enttäuscht werden, allen anderen dürfte HammerFall ein Schlag ins Gesicht sein, sofern man diese Band überhaupt wirklich ernst nehmen kann.
Idioten wie Blackchest kann man erst recht nicht ernst nehmen. Einfach Lachhaft dumm.