Unglaublich, dass eine Combo, die bereits seit 1987 ackert, bisher spurlos an metal.de vorbeigegangen ist. In ihrem Heimatland zählen die Spanier zu den Bands der ersten Stunde. Angefangen hat alles mit klassischem Heavy Metal, 1991 gabs die erste EP und anno 2009 wurde das neunte Studioalbum „La Puta Y El Diablo“ fertiggestellt. Mehr als ein halbes Jahr später erscheint es nun auch hierzulande, denn die Band konnte sich einen Deal mit Roadrunner Records sichern.
Vom traditionellen Heavy Metal sind HAMLET aber schon seit Jahren meilenweit entfernt. Sie werden zwar vielerorts mit dem Label „Nu Metal“ weitergereicht, aber dass will doch nicht recht passen. Hier steht Groove Metal bzw. Alternative Metal auf der Speisekarte, mit hörbaren Einflüssen aus Neo-Thrash, Hardrock und Alternative Rock.
Brutale, schwerlastige Riffs, Doublebass- und Blastattacken, grooviges Midtempo und immer wieder kleine Ausreißer bestimmen das Bild der zehn Songs. HAMLET finden immer wieder die Balance zwischen ziemlich heftigen Passagen und versöhnlicheren, harmonischen Sequenzen, in denen sie auf starke Melodien setzen. Besonders hervor sticht dabei „No Habrá Final“, bei dem die Maschine einmal ganz heruntergefahren wird und akustische Klänge in einem wirklich prächtigen Mittelteil zum Einsatz kommen.
Auch beim Gesang wird das Soll erfüllt, aggressive und heisere Shouts geben den Ton an. Bei den Texten ist sich die Band seit jeher ihrer Muttersprache treu geblieben, was für allzu Englischverwöhnte Ohren wohl eine kleine Gewöhnungszeit braucht (aber keine Angst, an keiner Stelle kommen auch nur irgendwelche Erinnerungen an Héroes Del Silencio hoch…).
Was dem Album allerdings abgeht, ist ein gewisses Maß an Originalität. Die Musik hat Biss, aber der Zündfunken will irgendwie nicht recht überspringen. Technisch gesehen hat man eigentlich nichts falsch gemacht.
Produziert wurde das Album von Logan Mader, der nicht rein zufällig auch schon MACHINE HEAD mit einem druckvollen Sound versorgt hat. Nur ändert ein fetter Klang aus den Boxen eben nichts daran, dass HAMLET vielleicht die Erwartungen ihrer Fans erfüllen, aber eben doch zuwenig mitbringen, um auf dem internationalen Markt zu bestehen. Und genau da kennt man bereits zuviel, um durch die Spanier noch wachgerüttelt zu werden.
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