HALPHAS klingen, als gäbe es sie schon viele Jahre. Zum einen, weil der Black Metal des Fünfers alles andere als modern ist, zum anderen, weil die Lieder sowohl strukturell als auch technisch groß sind. Tatsächlich existiert die Band erst seit 2014. Der Fortgang war klassisch: schnell folgten ein Demo und wenig später das Debütalbum „Dawn Of A Crimson Empire“ – ebenfalls bei Folter Records veröffentlicht und musikalisch sehr nah an skandinavischem Black Metal. Daran hat sich auch beim Nachfolger nichts geändert: viel Norwegen, hin und wieder Schweden. Zusätzlich steckt auch eine gehörige Portion Finnland in „The Infernal Path Into Oblivion“.
HALPHAS gehen „The Infernal Path Into Oblivion“
Der Opener „Into Eternity We Ride“ startet mit einem melancholischen Intro, das wenig von der kommenden Brutalität spüren lässt. Weiter geht es mit traditionellem Black Metal mit ausgeprägter harmonischer Schlagseite und viel Ride-Geklimper, bevor der Black-Thrash die Oberhand gewinnt. Schon jetzt offenbart sich eine extrem starke Bandbreite bei den Vocals. Die stimmlichen Facetten entpuppen sich im Verlauf des Albums gar als besonders eindrucksvolle Entwicklung im Musikkosmos von HALPHAS – gut zu hören auf „Temple Of Oak“.
Weniger Spielzeit, mehr Qualität
HALPHAS können ihren starken Erstling toppen. Die Songs klingen ausgereifter, haben mehr Tiefe, Energie und Kreativität. „The Infernal Path Into Oblivion“ liegt demnach sicherlich unter ein paar Weihnachtsbäumen – die natürlich auf der Spitze stehen, keine gesunden Kiefernnadeln mehr haben und mit unchristlichen und okkulten Symbolen behangen sind. Spaß beiseite: Es ist schon bemerkenswert, in welch kurzer Zeit sich die Deutschen im Black Metal nach oben gespielt haben.
‚Halphas‘ wieder. Hab die sehr guten Rezensionen auf das Debüt schon nicht ganz nachvollziehen können, muss aber auch gestehen, dass mich dieser stark an alte ‚Behexen‘ erinnernde Sound insgesamt nicht wirklich kriegt. Beim Durchzappen ist mir auf jeden Fall der bessere Sound und auch die weit bessere Struktur aufgefallen. Aber, dass ich jetzt vor Freude durchdrehen würde, kann man nun wirklich nicht behaupten.
Mhh, leider keine Lobeshymne dafür über. Klingt für mich nach nichts Besonderem, aber wohl auch nicht schlecht.
Einen Vergleich zum alten Album kann ich nicht anbieten. Handwerksmäßig gibt es nichts auszusetzen, aber mir fehlen die zündenden Ideen. Am Ende ist man dann fast schon froh, wenn das Album vorbei ist. Insgesamt leicht überdurchschnittlich. Ich würde es am ehesten als „Sargeist für Arme“ bezeichnen.