Halo Stereo - The Invisible War

Review

Irgendwie schaffen es in letzter Zeit vor allem ausgewiesene Independent-Produktionen, mich vom Fleck weg zu begeistern. Bands ganz ohne professionelles Backup, so gut wie gar nicht außerhalb ihrer Heimatländer bekannt und mit jahrelanger Erfahrung gesegnet. HALO STEREO heißt nun meine persönliche Entdeckung der Woche, und man verzeihe mir, dass ihr „aktuelles“ Album schon knapp drei Jahre auf dem Buckel hat. Manchmal ist das eben so, da läuft man sich erst viel später über den Weg, und solange es nicht zu spät ist…

Was zeichnet nun die Band Huntsville in Atlanta aus? Sie vermengen auf äußerst unterhaltsame Weise US-amerikanischen Hard Rock mit Indie Rock, leichtfüßigen Pop-Ausflügen und bunt glitzerndem Psychedelic Rock – und das alles in einer Art, dass man sie eher bei unseren britischen Nachbarn vermuten würde. Wer sich davon überzeugen will, sollte mal in den Kracher „Doorman“ reinhören, fett ohne Ende und dennoch mit genügend UK-Flair. Noch deutlicher wird es dann mit den flotten Nummern „Blindfold“ und „Wages“, beide mit hitverdächtigen Refrains gesegnet. Richtung Britpop geht es dann mit dem etwas ruhigeren „The Heart Is A Vacuum“ oder dem fast schon zu gut gelaunten „Proud“. MUSE sind ganz in der Nähe, wenn der Sänger „Red Rose“ anstimmt, welches auf ähnliche Weise fragil und intensiv wirkt.

Ein ganz anderes Bild entwerfen sie mit „Head In A Basket“ (hier klingen sie ein bisschen wie ihre Landsleute JIMMIE’S CHICKEN SHACK) oder dem elektronisch angehauchten Titelstück „The Invisible War“. Und während sich „Respite In Ruins“ melancholisch gibt, drückt man bei „The Escapist“ energisch auf’s Gaspedal.
Für manche Geschmäcker geht die Vielfalt sicherlich etwas zu weit, aber HALO STEREO wirken dabei eben nie unentschlossen oder fahrig. Gerade mit einem Song wie „Hazard Light“ zeigen sie, wie mühelos sie den Spagat zwischen harten Riffs, Oszillatorengewaber und unbeschwertem Indie-Feeling schaffen. Und ganz nebenbei haben sie hier ein Album geschaffen, welches sich fast schon unheimlich schnell in den Gehörgängen festsetzen kann. Nicht alle Songs sind gleich stark, aber in seiner Gesamtheit hat „The Invisible War“ enormes Wachstumspotential – daher bleibt mir nichts anderes, als eine deutliche Empfehlung auszusprechen! Es wird Zeit, dass diese Band in Europa gehört wird!

26.02.2011

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1 Kommentar zu Halo Stereo - The Invisible War

  1. sickman sagt:

    Tolles Album. Locker und unbekümmert und dennoch emotional nicht so leicht, wie es die ersten Tracks auf den flüchtigen Eindruck suggerieren mögen. Abwechslungsreich und interessant. Stark!

    8/10