Indie Recordings haben ihr Roster längst erweitert und sich vom reinen Extreme-Metal-Label zu einem „der“ Sprungbretter für norwegische Bands entwickelt. HALCYON DAYS könnte ebenfalls eine große Zukunft bevorstehen, haben die Jungs ihren Post Hardcore auf „Rain Soaked Pavements & Fresh Cut Grass“ deutlich in die richtige Richtung gelenkt.
HALCYON DAYS sind melodischer als auf ihrem Debüt
Im Gegensatz zum Debütalbum „.Elevate“ liegt der Schwerpunkt auf dem Zweitwerk mit dem schwer zu merkenden Namen nämlich deutlich auf einer melodischen Ausrichtung. „Rain Soaked Pavements & Fresh Cut Grass“ klingt daher noch klarer inspiriert von amerikanischen und britischen Szene-Größen. Als Trittbrettfahrer müssen sich HALCYON DAYS aber nicht bezeichnen lassen – dazu ist das Ergebnis zu vielschichtig und zu persönlich, sprich, emotional ausgefallen.
Den Szene-Trademarks mögen die Burschen zwar treu verfallen sein, doch die Melodien zünden. Von knackigen, wuchtigen, dem Metalcore zugewandeten Songs („Cerca Trova“) bis hin zu großen Mitsing-Nummern („Monument“) findet sich ein breites Spektrum auf „Rain Soaked Pavements & Fresh Cut Grass“. Mitunter scheinen die großen Vorbilder a la ARCHITECTS oder COUNTERPARTS aber doch im Songwriting-Prozess vorbei geschaut zu haben („July“). Das schadet dem stets treibenden und von flirrenden bis verspielten Leads durchzogenen Material aber nicht. Stattdessen können HALCYON DAYS auf ein starkes Konstrukt aus unterhaltsamen Strophen und Refrains blicken, die Songs wie das angesprochene „Monument“ aber auch „In Memoriam“ zu kleinen Hits machen.
„Rain Soaked Pavements & Fresh Cut Grass“ könnte nur etwas mehr Spannung vertragen
Zu alledem gesellt sich ein regelmäßig durchschimmender Hunger nach mehr Energie sowie einige ruhigere, nachdenkliche Parts, die dem durchgehen emotionalen Setting weitere Facetten hinzufügen. Was HALCYON DAYS noch zum Überalbum fehlt, ist weniger deutlich als ihre Stärken. Es sind maximal Details, die dem Songwriting noch ein Schuss mehr Spannung oder Drama verleihen könnten – denn „Rain Soaked Pavements & Fresh Cut Grass“ ist zweifelsfrei ein sehr gutes Album, dem nur der letzte Zwang ein bisschen abgeht. Liegt vielleicht auch an der Produktion, die gerade bei den Drums und Gitarrenwänden etwas mächtiger klingen könnte, aber auch das ist nur eine Randnotiz. Für alle bei denen melodischer Hardcore gerne mal durchs Zimmer tönt, sollten die Norweger einen Platz ergattern können.
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