HAÏRDRŸER - Off To Haïradise

Review

Glam Metal und kein Ende. An quasi jeder dreckigen Straßenecke werden immer neue Bands gegründet, die sich anschicken in die Fußstapfen von MÖTLEY CRÜE, POISON, WARRANT, RATT, etc. zu treten. Auch vor so einem idyllischen Land wie der Schweiz macht der Boom nicht halt. Entgegen aller Unkenrufe und trotz des gewöhnungsbedürftigen Bandnamens, legen die Eidgenossen von HAÏRDRŸER mit “Off To Haïradise” aber gar kein schlechtes Werk vor.

Wer mutig bis hierhin gelesen hat, wird sich fragen, was HAÏRDRŸER von anderen Acts des Genres unterscheidet. Gar nicht einmal so viel, wenn man ehrlich ist. Auch auf “Off To Haïradise” wimmelt es von sinnfreien Texten, plüschigen Keyboards und Kitsch. Im Gegensatz zu vielen anderen Newcomern können HAIRDRYER aber immerhin kompositorisch überzeugen, wenn man von der unsäglichen Ballade „Walking In My Dreams“ einmal absieht. Neben den oben erwähnten Bands kann man hier und da auch dezente DEF LEPPARD- und BON JOVI-Einflüsse im Sound der Schweizer ausmachen. Songs wie “Backstage Pass”, “Sleepless Nights” oder “Shotgun Of Love” kommen lockerflockig aus den Boxen, und können dank simpler Refrainstrukturen schon nach nur wenigen Sekunden mitgesungen werden. Wie gesagt, neu klingt hier nichts, aber die Art und Weise, wie HAIRDRYER mit den zur Verfügung stehenden Mitteln umgehen, kann sich durchaus sehen lassen. Zwar fehlen die ganz großen Hits auf dem Debüt der Eidgenossen noch, aber daran lässt sich in Zukunft sich noch arbeiten. Gleiches gilt für die Gitarrenarbeit von Klampfer Marco Troxler, der die Genrestandards gut interpretiert, aber durchaus mehr Mut zu ausgefalleneren Licks beweisen könnte. “Off To Haïradise” macht Spaß und wird sicherlich die eine oder andere Party angemessen beschallen, da bin ich mir sicher.

Wenn die Jungs von HAÏRDRŸER jetzt noch an erwähntem Hitfaktor arbeiten, kann hier wirklich etwas wachsen. Für den Moment hat das Quintett einen ordentlichen Einstand gegeben, auf dem man aufbauen kann. Wer auf genannte Bands steht und im Spätsommer noch einmal den Grill anschmeißen und eine Party feiern will, sollte in “Off To Haïradise” unbedingt reinhören. Thrasher und andere Metaller lassen hiervon natürlich die Finger.

12.09.2014

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