Haggard - Tales Of Ithiria

Review

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Nach zwei Konzeptalben über Nostradamus und einem über Galileo Galilei, begeben sich HAGGARD nun zum ersten Mal auf Fantasy-Wege. „Tales Of Ithiria“ spielt in der erfundenen Welt Ithiria und beinhaltet thematisch den ewigen Kampf Gut gegen Böse.

Mit dem Verlassen der historischen Pfade gehen auch Veränderungen im musikalischen Stil von HAGGARD einher. Die symphonischen und orchestralen Arrangements wurden verstärkt, die mittelalterlichen Anteile wurden zugunsten von Elementen aus Rennaissance und Barock praktisch gen null geführt.
Auch die dynamische Seite wurde reduziert. Das Erbe des Death Metal, das sich hauptsächlich in Asis Nasseris Gesang niederschlug, ist deutlich geschwunden. Nasseri growled zwar schon noch bzw. singt sehr rauh, tut dies aber auch bei langsameren und emotionalen Passagen. Außerdem sind die Kompositionen in verstärktem Maße besinnlicher und melodischer geworden.

Grundsätzlich ist dies nicht als Abwertung zu verstehen, doch wird mancher mit diesen Veränderungen seine Schwierigkeiten haben. Auch mir fehlt die Dynamik bisweilen. Die Stücke sind teilweise opernhaft arrangiert. Zu diesem Eindruck tragen die entspechenden cleanen Vocals der klassisch ausgebildeten Sänger bei. Die Hooklines sind sehr harmonisch und werden symphonisch umrahmt. Die Melodielinien können die Hörer bezaubern und ihnen immer wieder einen angenehmen Schauer über den Rücken jagen. Gelegentlich stellen sich auch die Nackenhaare, wenn die Sopranistin in schmerzlichen Höhen trällert.
Drummer Mike Terrana darf mit seiner sonoren Erzähl-Stimme gesprochene Ein- und Überleitungen beifügen, die gut in das epische Gesamtschema des Albums passen.

Deutlicher als bei den früheren Alben, sehe ich bei „Tales Of Itheria“ Parallelen zu THERIONs Werken. Mehr oder minder druckvolle Metal-Abschnitte paaren sich mit üppigen Orchester- und Oper-Anteilen. Von einem bei den früheren Scheiben gespielten Musik-Mix, dem man keine wirkliche Bezeichnung geben konnte, entfernen sich HAGGARD zusehends und nähern sich dafür diesmal klar dem Symphonic Gothic Metal an.

„Tales Of Itheria“ ist als Gesamtes ein stimmiges und gelungenes Album. Dennoch fehlen mir Überraschungsmomente. Alles scheint diesmal irgendwie vorhersehbarer.
Die Songs glänzen vor allen Dingen durch ihre Melodien und emotionalen Augenblicke. Nur die Coverversion von „Hijo De La Luna“, das bereits durch die Interpretation der Pop-Sängerin Loona sehr bekannt ist, wirkt irgendwie fehl am Platze.

Ich empfehle alten HAGGARD-Anhängern vor dem Kauf eine ausführliche Hörprobe. Wer allerdings auf die jüngeren Alben von THERION steht, sollte auch mit „Tales Of Itheria“ schnell warm werden.

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22.08.2008

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