Häxanu - Snare Of All Salvation

Review

HÄXANU aus den USA veröffentlichen mit „Snare Of All Salvation“ ihr Debütalbum. Ohne Schnickschnack, denn von einem Demo oder einer EP ist nichts bekannt. Viel Zeit hat Alex Poole (A.P.) auch nicht, denn der Musiker agiert in zig Bands, darunter CHAOS MOON und SKÁPHE. A.P. spielte alle Instrumente ein, während ein gewisser L.C., den vorliegenden Informationen nach kaum erfahren, beeindruckende Vocals beisteuerte. Gefühlt aus dem Nichts hat das Duo ein Black-Metal-Album aus der verdorrten Erde gerissen, das vielfach überzeugt: beim Sound, mit pfiffigen Arrangements und einer stimmigen Atmosphäre, durch dienliche Melodien und konzeptioneller Cleverness.

Ein Ausrufezeichen: „Snare Of All Salvation“ von HÄXANU

Beim Intro fröstelt es einen. In Gedanken wandern wir des Nachts durch einen Wald, natürlich im Winter. Eisiger Wind fegt um unsere Ohren. Doch das spüren wir nicht, denn Black Metal der älteren Schule fließt durch unsere Venen. Hörbar ab dem ersten Ton von „Materia Prima“. Das Lied baut sich gemächlich auf, steigert sich im Tempo deutlich und hält die hohe Geschwindigkeit überwiegend. Die Gitarren agieren flächig. Das Schlagzeug ist gerade so variabel, dass es genug Abwechslung beisteuert, ohne aufdringlich zu sein. Synthesizer schimmern durch die geradlinige Song-Struktur – ein wichtiger Teil der musikalischen Breite von HÄXANU, der sich in „Smaragdina“ im ersten längeren Ambient-Part zeigt.

Hinterlässt große Lust auf mehr

Im Verlauf von „Snare Of All Salvation“ werden sowohl die Vocals als auch die Stücke differenzierter. Während L.C. zu Beginn typisch nach Schwarzwurzel-Gourmet klingt und oft an Nocturnus Horrendus von CORPUS CHRISTII erinnert, intoniert er später in Facetten – gut zu hören im zweiten Abschnitt von „Anima Mundi“. Mehr Spielzeit in den Songs bedeutet mehr Raum für Abwechslung. Nimmt man den Titeltrack aus, sind die Schritte nicht riesig, aber sie sind da. So gelingt der Spannungsaufbau innerhalb von „Snare Of All Salvation“. Das gipfelt im mehr als 17 Minuten langen Finalstück.

Irgendwie europäisch, nie ein Abklatsch, einfach richtig gut

Trotzdem sind HÄXANU nie so experimentell wie beispielsweise NIGHTBRINGER. Das Ganze ist auf Harmonien ausgelegter linearer Black Metal, der nur durch Ambient-Inhalte Umwege geht und dabei an die Landeskollegen DUMAL denken lässt. Die musizieren wiederum finnischer und noch melodischer, aber die europäische Einordnung passt. „Snare Of All Salvation“ lässt hin und wieder an die Franzosen CAÏNAN DAWN denken. So oder so ist HÄXANU, auf die der umtriebige Poole gern seinen Fokus legen darf, ein fantastischer Start gelungen.

14.04.2020

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9 Kommentare zu Häxanu - Snare Of All Salvation

  1. BlindeGardine sagt:

    Häxanu klingt wie ein Black-Metal-Pokemon. Der verlinkte Song ist mir irgendwie über weite Strecken zu hektisch, da will nicht so richtig Atmosphäre aufkommen. Ich weiß, ein gehobenes Tempo ist jetzt im Black Metal nicht ungwöhnlich und der Song wird nach der Hälfte auch deutlich besser, aber der Anfang klöppelt mir viel zu kopflos dahin.

  2. Watutinki sagt:

    Wenn auf dem Album vom Tempo her noch variiert wird, könnte das ein geiles Teil sein! Durchgehend mit diesem Tempo wäre auf Dauer aber es etwa eintönig. Der Song aus dem Video gefällt jedenfalls, man spürt das Potential! Oldschool BM wie er sein sollte und die Essenz des Black Metals in Reinkultur vorzüglich aufzeigt.

  3. elLargo sagt:

    Erinnert mich zeitweise an Mgla zur WHTN Zeit, nur aggressiver. Klingt vielversprechend 😎

    1. elLargo sagt:

      Ich habe es jetzt im Nachtdienst auch auf Bandcamp durch und bin mehr als begeistert. 😌
      Wenn beim Black Metal immer von klirrender Kälte die Rede ist, sollte es genau so klingen. Es klingt Rau, Schwarz, Kalt, und ist keineswegs eintönig. Der 17min Titel-Track ist der Hammer.

      9/10
  4. Steppenwolf sagt:

    Der Song hat schon was. Werd mich später mal näher mit der Platte befassen… die Liste ist allerdings lang.

  5. Watutinki sagt:

    Habs mir Mal auf Bandcamp komplett angehört, mit Abwechslung ist da nicht viel. Von daher leider nicht das volle Potential ausgeschöpft und deshalb initial beurteilt ziemlich gut, aber auch nicht mehr.

    7/10
    1. nili68 sagt:

      Für mich ist der Song hier schon in sich abwechslungsreich genug. Black Metal darf für mich auch nicht zu abwechslungsreich sein, da das triste Feeling so nicht rüberkommt, wie sich das gehört, aber ich will mich deswegen nicht „streiten“.. 😉 Oft versucht Black Metal heutzutage entweder zu künstlerisch/anspruchsvoll zu sein oder ist zu stumpf. Hier finde ich die Melange ganz gelungen.

      9 Pkt. für den Song, den ich seit gestern einige Male ausgiebig gehört habe.

      1. Watutinki sagt:

        Meine mit fehlender Abwechslung halt in erster Linie das Tempo.

      2. nili68 sagt:

        Ich u.A. auch, aber das ist kein Problem für mich. Zu häufige Tempowechsel nerven mich sogar eher, aber Geschmäcker und so..