Hæresiarchs of Dis - Denuntiatus Cinis

Review

Bandnamen können ein Fluch sein, wer zur Hölle soll sich bitte etwas wie HÆRESIARCHS OF DIS merken? Natürlich, wenn die Musik einen gehörigen Wiedererkennungswert besitzt, klappt auch das zweifelsohne, aber wenn man lediglich im Mittelmaß rumschwimmt und eigentlich über jedes bisschen Aufmerksamkeit froh sein sollte, kann solch ein Name durchaus derbe in die Hose gehen.

Aber die lieben Amerikaner müssen ja ab und zu etwas hervorstechen, viel wirklich hervorragender Black Metal ist von dort ohnehin nicht bekannt. HÆRESIARCHS OF DIS, inzwischen zum Einmann-Projekt geschrumpft, liefern mit „Denuntiatus Cinis“ bereits ihren Zweitling ab. Die CD ist vollgestopft bis obenhin, bietet dabei ein breites Spektrum an Ideen und Qualitätsschwankungen und könnte zeitweise auch als Sampler verschiedener Bands durchgehen. Der Anfang ist dabei noch gut verdaulich, „Intent The Poem“ liefert etwas sperrigen, manchmal auch orchestral und mit Clean Vocals untermalten Black Metal der melodischeren Sorte, woran sich auch „Intent Canticle“ freudig anschließt. Danach wird es schon experimenteller, „Intent The Augury“ bleibt zwar noch melodisch, verformt sich aber in den mehr als acht Minuten oft zu einem fiesen Monster, das schwer im Magen liegt, interessant, aber nicht so machtvoll wie es wohl sein sollte. „Bemoan The Fallen“ sticht dann als kurzes, folkiges Zwischenspiel mit ein bisschen Wüstenromantik völlig heraus und wirkt so deplatziert wie eine Sumpfrose in den Weiten der Sonora-Wüste.
Das Spiel wiederholt sich noch einige Male, denn auch das restliche Material setzt sich aus gefälliger Melodie-Vielfalt und sperrigen Momenten zusammen, was nicht immer für ein harmonisches Gesamtbild sorgt. Ebenfalls etwas daneben gegangen ist die Produktion, die für mich oft viel zu dünn daherkommt, so könnten die orchestralen Passagen etwas mehr Druck vertragen und die Clean Vocals dürften auch etwas lauter sein, ebenso das Schlagzeug, das mal klinisch vor sich hin klappert und mal ein wenig auf Blech trommelt – schade.

„Denuntiatus Cinis“ ist eine schwierige Angelegenheit. Dieser 13 Song-Opus, durch viele Zwischenstücke künstlich gefüllt, ist voller guter und weniger guter Ideen. Oft zerschlagen HÆRESIARCHS OF DIS einen Moment wundervoller Atmosphäre mit dem Versuch, Abwechslung zu schaffen, vor allem dann, wenn der Bass durchschimmert. Viel zu oft wirkt es chaotisch, unstrukturiert und so, als müsste das Album noch etwas geordnet werden, vielleicht aber auch die Folge eines kranken Kopfs, man weiß es nicht. HÆRESIARCHS OF DIS sind nicht schlecht, aber auch nicht gut, wer auf etwas schwerer verdauliche Kost steht und so manchen langweiligen bis schlechten Part ignorieren kann, darf sich „Denuntiatus Cinis“ gerne zu Gemüte führen, allen anderen sei davon abgeraten, denn eine Achterbahnfahrt ist auch nicht Jedermanns Sache!

26.09.2010

Chefredakteur

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