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Hämatom - Stay Kränk

Review

Galerie mit 19 Bildern: Hämatom - Rockharz Open Air 2023

Vier Musiker mit den Pseudonymen Nord, Süd, Ost und West, ein Bandfoto, das maskierte und bemalte Kreaturen zeigt, deutscher Name, deutsche Texte – irgendwie deutete alles auf eine weitere RAMMSTEIN-Kopie hin, die wieder einmal all das zu kopieren versucht, was substanziell sowieso schon nicht sonderlich viel hergibt. Nach den ersten Tönen von “Stay Kränk“ verliert sich diese Befürchtung allerdings wieder in meinen Gedankengängen, denn die Deutschen scheinen sich eher etwas bei den APOKALYTPTISCHEN REITERN oder SOULFLY abgeschaut zu haben, mit denen sie schon mehrfach die Bühne teilten. Demnach donnert dem Hörer hier moderner Thrash-Metal mit teilweise recht rockigen Einflüssen entgegen, der aber leider fast so substanzlos wirkt wie ein abgenagter Knochen.

Zunächst einmal wirken die Texte bzw. die Songkonzepte so, als handele es sich dabei um die neusten und innovativsten Ideen – ich möchte zwar niemandes Weltbild zerstören, dennoch sind sie das gar nicht, sondern bestenfalls schon ziemlich ausgelutscht. So sind beispielsweise Ideen wie im Song “Spieglein“, der mit Selbstdarstellung und Profitwahn in sämtlichen Casting-Shows abrechnet, definitiv schon mal dagewesen, in diesem Fall etwa von den BÖHSEN ONKELZ („Superstar“). Daran möchte ich mich hier aber keineswegs aufhängen, denn mein Problem liegt viel mehr in der belanglosen musikalischen Darbietung, mit der HÄMATOM den Hörer zu fesseln versuchen.

Das entsprechende Grundgerüst dieses Vierers lässt sich im Grunde mit einer Mixtur aus Neo-Thrash und flottem Rock beschreiben, zumal der Gesang phasenweise auch etwas mehr auf die melodischere Schiene abzielt, mir dafür aber qualitativ zu bescheiden ist. Man versucht mit “Stay Kränk“ kompositorisch weitgehend ein breites Spektrum abzudecken. So wirkt “El Mariachi“ eher fröhlich, “Sucht“ dagegen kommt schleppend und verzweifelt stimmungsvoll rüber, wohingegen es mit “Friss oder Stirb“ voll auf die Zwölf gibt. Nichtsdestotrotz fehlt den Songs das Gesicht und die entsprechenden Höhepunkte, denn die Platte plätschert größtenteils nur vor sich hin und dürfte daher nur für eingefleischte Deutschrock-Fans interessant sein, die auch mit einer etwas härteren Gangart ganz gut klarkommen. Um in diesem Bereich wirklich mit einer guten Platte überzeugen zu können, braucht es ganz einfach mehr als ein paar als Auslaufmodelle geltende Riffs gepaart mit einigen halbgaren Ideen. Hinzu kommt, dass „Stay Kränk“ stellenweise etwas über das Ziel hinausschießt und daher oftmals aufgesetzt, anstelle von hart und ehrlich, rüberkommt.

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25.12.2009

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