Hämatom - Nein

Review

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Es gibt anscheinend immer wieder Bands, die sich nach ihrer Wirkung auf den Hörer benennen. So können sich z.B. HATE ETERNAL des ewigen Hasses Teile ihrer Hörerschaft versichert sein, denen Non-Stop-Geballer so richtig auf die Nüsse geht, während HÄMATOM dem Rezipienten verdammt viele Blutergüsse bescheren. So beispielsweise an den Pfoten; denn wenn man so hastig die „Aus“-Taste der Stereoanlage suchen muss, kann man schon mal derb daneben greifen oder aber gar am Kopf, wenn man es nicht schafft, die Anlage lahmzulegen und sich aus lauter Verzweiflung die Birne am Couchtisch einrennt.

Zunächst mag „Nein“ ja noch ein halbes „Ja“ hervorrufen, schließlich kommt die Chose ganz wunderprächtig produziert daher, die Agierenden verstehen ihr Handwerk und alles klingt erst mal ansprechend, wenn hartes Geballer auf NDH trifft. Aber wenn dann Fronter „Nord“ auf dem Track „Butzemann“ sich ein klein wenig nach FALCO anhört, wie er anno Hintenrum „Der Kommissar geht um“ mit lamoryantem Schmäh intonierte, dann geht die gute Laune recht schnell flöten und das „Nein“ wird sehr verständlich. Dabei könnte man auch vermuten, die EAV wäre hier auf RAMMSTEIN gestoßen und hätte dabei KNORKATOR gestreift. Wieder mal Kinder/Volkslieder auf Stromgitarren … Alles in allem ne nette Idee, die aber bereits tausend anderen Freaks gekommen ist und die sich somit ohnehin schon fast abgenutzt hat. Wie oft haben JBO denn schon das Pommerland abbrennen lassen? So viel Wasser gibt’s gar nicht, um den Scheiß zu löschen. Was will HÄMATOM denn textlich beim nächsten Album verwursten? Das Gotteslob?

Zwar sind die Lyrics ein wenig düsterer als das, was man so von den üblichen Verdächtigen geboten bekommt, aber leider reicht auch das genauso wenig aus, den Stilmisch aus Haudraufmetal/HC/Nu Metal und Industrial entsprechend aufzuwerten wie das SLIPKNOT-artige Outfit. Was da in der Info von „progressiv“ gefaselt wird … Pfffft!!! So erinnert „Heissa Kathreinerle“ sogar an eine missglückte Verbindung aus Halfords NINE INCH NAILS-Entgleisung „TWO“ und WHITE ZOMBIE Sounds. Und wer sich das vorstellen kann, der hat sich bestimmt schon jetzt einen Bluterguss zugezogen.

Auch sehr nervig sind die dollen „Ansagen“ des Fronters zu Beginn einiger Songs… auf dem Opener gleich ein „Los geht’s“, welches man dann schon beim vierten Lied „Wicht“ wiederholen muss, dann noch ein „Go“ und ein Sepu-Maxe-mäßiges „1,2,3,4“ auf Heiser-Portugiesisch bei „Kiste“. Waaah! Spätestens hier platzen die Adern! Zudem scheint der Gute eine Teilzeit-Caroline Reiber geben zu wollen, vergisst er doch ab und zu, das „R“ so richtig zu rollen.

Musikalisch überzeugen kann aufgrund gründlicher durchdachtem Songwriting und intelligenter Arrangements lediglich „Hänsel&Gretel“, wobei der Text hier auch wieder extreme Geschmackssache ist.
Muss man „Nein“ nu gehört haben? Pfffft … „nö“ bis „vielleicht“.

12.05.2006

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