Hades - The Dawn Of The Dying Sun

Review

„The Dawn Of The Dying Sun“ war Album Nummer zwei von HADES ALMIGHTY und erschien 1997 auf Full Moon Productions, kurz nachdem Jørn Inge Tunsberg aus der Haft entlassen wurde. Zwei Jahre hatte der Gitarrist und Songwriter der Norweger wegen Brandstiftung eingesessen, durfte aber mit der Band proben und das Album schließlich aufnehmen. Wie „…Again Shall Be“ wurde auch „The Dawn Of The Dying Sun“ im Grieghallen aufgenommen, und Produzent Pytten verpasste dem Album einen verstörend harschen Sound.

Doch wie beim Vorgängeralbum stehen neben den donnernden Drums und den schwarzmetallisch kratzenden Gitarrenriffs immer wieder hymnische und melodische Passagen im Mittelpunkt, häufig ergänzt durch Akustikgitarren. Egal ob der eingängige Opener und Titeltrack, das hymnische „The Awakening Of Kings“, das mit Keyboards verstärkte „Apocalyptic Prophecies (The Sign Of Hades)“, der neu aufgenommene Demosong „Alone Walkyng“, das stampfende „Crusade Of The Underworld Hordes“ oder das abschließende „Pagan Prayer“ (das in einer Geigenmelodie ausläuft) – es sind alles großartige Songs, die den Weg auf „The Dawn Of The Dying Sun“ gefunden hatten.

Der Bonusteil umfasst drei Stücke, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da gibt es mit „For All Those Who Died“ ein Cover des alten BATHORY-Klassikers, aufgenommen kurz bevor Quorthon gestorben ist. Folgt eine Liverversion von „Alone Walkyng“ aus dem Jahr 1996, das nicht nachträglich bearbeitet wurde und ein paar Spielfehler enthält. Als Zeitdokument geht das in Ordnung. Der letzte Track „Death In Pleasure – Death In Pain“ schließlich stammt aus der Vorproduktion zum bislang letzten Album „The Pulse Of Decay“, hatte es aber nicht auf das Album geschafft – wahrscheinlich weil dem Stück ein wenig die Stringenz fehlt.

Bleibt ein einziger Kritikpunkt: Da der Sound nicht noch einmal überarbeitet wurde, gibt es nach wie vor bei „Apocalyptic Prophecies“ einen recht deutlichen Pegelabfall. Trotzdem ist das Gesamtfazit zu dieser Wiederveröffentlichung durchweg positiv: „The Dawn Of The Dying Sun“ ist auch nach einem Dutzend Jahren ein verdammt starkes Album, die Bonussektion geht in Ordnung und die Aufmachung ist ansprechend – Texte, Bilder und zwei Seiten Liner-Notes sind vorbildlich.