Hades - …Again Shall Be

Review

Ich weiß nicht, ob die Wiederveröffentlichung der ersten beiden Alben der Norweger HADES ALMIGHTY als gutes Zeichen für die Gegenwart der Band zu werten ist: Ihr letztes Album „The Pulse Of Decay“ erschien vor neun Jahren, und seitdem waren die einzigen Lebenszeichen des Trios eine Website, die über Jahre hinweg nur langsam mit Inhalt gefüllt wurde, die Unterzeichnung eines Plattendeals bei Dark Essence sowie sehr vereinzelte Gigs.

Dass aber der Re-Release von „…Again Shall Be“ überfällig war, steht außer Frage: Das Album erschien 1994 beim amerikanischen Label Full Moon Productions in einer Kleinauflage und war recht schnell ausverkauft. Dabei handelt es sich bei „…Again Shall Be“ um ein Highlight aus dem Umfeld der norwegischen Black-Metal-Szene Mitte der Neunziger. Umfeld deswegen, weil die Bandmitglieder viele Ideale mit EMPEROR und Co. geteilt haben, und Gitarrist und Songwriter Jørn wegen Brandstiftung ungefähr zur gleichen Zeit hinter schwedische Gardinen wanderte wie Faust, Samoth und Vikernes. Allerdings gingen HADES ALMIGHTY (bzw. HADES, wie sie zum damaligen Zeitpunkt noch hießen, bevor sie sich wegen der amerikanischen Metal-Band gleichen Namens umbenennen mussten) musikalisch immer einen anderen Weg.

Kollege Götz Kühnemund schrieb einmal, dass HADES ALMIGHTY „die Härtesten“ seien, und damit ist der Nagel auf dem Kopf getroffen: Da geben donnernde Drums ein schleppendes Tempo vor, da treffen mächtige, schwarzmetallisch undefinierte Gitarrenwände auf hasserfüllten Gesang. Unter der harschen Kruste aus Verzerrung tönen erstaunlich hymnische und melodische Gitarrenriffs, die immer wieder mit Akustikgitarren unterlegt werden, und Drummer Remi steuert mehr als einmal opernhaften Klargesang bei. Neben den beiden neuaufgenommenen Bandklassikern „Unholy Congregation“ und „Hecate (Queen Of Hades)“ stehen mit „Pagan Triumph“, „The Ecstacy Of An Astral Journey“, „An Oath Sworn In Bjorgvin“, dem Titeltrack und „Glorious Again The Northland Shall Become“ gleich eine ganze Reihe Songs, die heute noch so kraftvoll und faszinierend wie vor fünfzehn Jahren sind.

Das gilt auch für den Bonusteil der CD, die drei Stücke des „Alone Walkyng“-Demos. Vorbildlich ist zudem das Booklet der Wiederveröffentlichung: Neben allen Lyrics enthält es Bilder der Band sowie eine Kurzbiographie der Band, die auf einem aktuellen Interview mit Gitarrist Jørn fußt. Der undurchdringliche und schön verhallte Grieghallen-Sound wurde nicht aufpoliert, was auch nicht nötig ist – wozu gibt es einen Lautstärkeregler an der Anlage? Insgesamt ist „…Again Shall Be“ also nicht nur ein famoses Album, sondern als Re-Release äußerst gelungen, weswegen es kein vernünftiges Gegenargument gibt, seine Sammlung jetzt zu komplettieren, sofern man die Scheibe noch nicht hat.

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14.10.2010

- Dreaming in Red -

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