Hadea - Fabric Of Intention

Review

Falls einem die Musik von HADEA in irgendeiner Weise bekannt vorkommen sollte, so könnte das daran liegen, dass es sich bei dem Vierer um die Band „formerly known as GOLLUM“ handelt. Die Band befand sich 2008  bei der Veröffentlichung von „The Core“ auf ihrem Schaffenszenit, als Drummer Hunter Holland unerwartet an einem Herzinfarkt verstarb. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten GOLLUM aus North Carolina mit nur einem veröffentlichen Album bereits für beachtliche Resonanz in der Szene gesorgt. Sogar LAMB OF GOD-Fronter Randy Blythe ließ sich nicht lange bitten und steuerte Vocals zum Song „Cross-Pollenation“ bei.

Schon zu GOLLUM-Zeiten wurde der Band von vielen Pressevertretern ein innovativer Mix aus vielen Spielarten des modernen Metal attestiert. Von Progressive Metal über Nu Metal bis zu Thrash und Death, ließen sich vielerlei Zutaten im Sound wiederfinden. Zu den genannten Einflüssen zählten so großartige wie unterschiedliche Bands wie SLAYER, MASTODON und CHIMAIRA. Mit Spannung darf man nun also auf das Comeback blicken, das die Band nach Überwindung des erlittenen Schicksalsschlages zusammen mit Jamie King von BETWEEN THE BURIED AND ME eingespielt hat, und das den Titel „Fabric Of Intention“ trägt.

Das Innovation und Vielfältigkeit nach wie vor einen hohen Stellenwert genießen, wird einem beim Hören von „Fabric Of Intention“ sehr bald klar. Dort wo im Opener „Hinge“ noch äußerst versierter Nu Metal geboten wird, inklusive psychopathischen Vocals a la COAL CHAMBER, finden sich im folgenden Titeltrack eine gute Spur mehr Melodie und ein Break, wie es von LAMB OF GOD stammen könnte. In „One Guarantee“ und „Reconstruction Of Our Ways“ geht es dann musikalisch bis in Heavy und Post Rock-Gefilde. Eine Referenzband, die einem hier in den Sinn kommt ist zwangsläufig MASTODON, allerdings in einer etwas früheren Phase, denn Melodie und Vertracktheit stehen hier noch gleichberechtigt neben Wutausbrüchen und Black Metal-artigem Geschrei. Oft erinnert der Gesang aber auch gerade an das unverzerrte, leicht gepresste Organ von Brent Hinds. Gerade letztgenannter Song schwingt sich, getragen von sphärischen Akkorden und prägnanten Bassläufen zu einem der stärksten Stücke des Albums auf. Es ist schon erstaunlich, wie weit die Band sich innerhalb von drei Songs vom musikalischen Ausgangspunkt des Openers entfernt und trotzdem absolut unverwechselbar nach sich selbst klingt.

Ansatzlos geht es dann in der zweiten Albumhälfte wieder zurück zur härteren Gangart. „Nowhere To Be Found“, „Source And Creator“ und „Sleeper“, kommen groovig und mit nicht unerheblichen Death-Anteilen daher. Gesanglich nährt sich Fronter Corbett dabei fast ein bisschen einem gewissen Peter Tägtgren an. In „Ignis Fatuus“ verwendet die Band zudem einen roboterartigen Stimmeffekt, der zusammen mit dem schrägen Outro die obskure Stimmung des Songs unterstreicht. Mit „Larva To Chrysalis“ setzen HADEA dann noch ein finales Ausrufezeichen, das alle Qualitäten dieses außergewöhnlichen Albums vereint. Es gibt Melodien, vertracktes, hartes Riffing, Growls, Groove und das gewisse bisschen Neuartigkeit, das diese Band so interessant macht.

Die Namensänderung hat den Jungs von HADEA nicht geschadet. Am ehesten kann man das Songmaterial auf „Fabric Of Intention“ mit einer Death Metal-Version von MASTODON vergleichen, obgleich auch eine Vielzahl anderer Elemente aus Thrash und Groove Metal ihren Weg in den Gesamtsound gefunden haben. Ein starkes Stück Musik, dass den Jungs hoffentlich den Weg zur nächsten Bekanntheitsstufe ebnet. Interessante und neue Metalinterpretationen sind heutzutage schwer zu finden. HADEA beweisen aber, dass es sie durchaus noch gibt.

28.01.2014

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