Hacride - Lazarus

Review

Bei den einen wirklich komplexen musikalischen Anspruch hegenden HACRIDE eigentlich kaum verwunderlich, zeigt sich deren Drittwerk als Konzeptalbum, das sich durchgehend einem Thema widmet. Die Franzosen behandeln auf ihrem neuen Album das Lazarus-Phänomen, was im Groben eine scheinbare Auferstehung von den Toten, benannt nach der biblischen Figur Lazarus, bezeichnet. Musikalisch sieht es ähnlich vielschichtig und undurchschaubar aus, wie in Bezugnahme der lyrischen Basis. Lange, bis ins Detail durchgeplante Stücke aus groovigen, melodischen, teils sogar träumerischen Passagen verleihen der Platte einen hartnäckigen, aber gleichsam lang anhaltenden Touch.

Es ist zwar auf der einen Seite kaum verwunderlich, dass hier immer wieder Bands wie STRAPPING YOUNG LAD oder MESHUGGAH als Vergleichsmomente herangezogen werden. Andererseits sind dies auch wahrlich nur gröbste Richtlinien, denn etwa im Vergleich zur ehemaligen Truppe von Devin Townsend fehlen HACRIDE sowohl die wesentlichen Industrial-Elemente als auch die so essentiellen Chaos-Parts. So haben es sich HACRIDE also nicht zur Aufgabe gemacht, eine vermeintlich chaotisch gewürzte Suppe wieder schmackhaft zu machen, sondern viel mehr aus konventionellen Mitteln, eingängige, aber doch tief wirkende Musik zu schaffen.

Dies gelingt allerdings leider, so richtig, nur stückweise. Die emotionalen Parts sind zwar durchaus vorhanden, aber problematisch gestaltet sich dabei, dass man ebendiese aus den, für die Anzahl an verbauten Ideen, viel zu lang geratenen Stücken herauspicken muss. Die instrumentalen Voraussetzungen sind zweifelsfrei gegeben, genauso wie die abwechslungsreiche Grundstruktur – mal wird klar gesungen, dann wieder rau und aggressiv, vergleichbar verhält es sich mit der instrumentalen Variation. Oftmals sind die einzelnen Bauteile lediglich falsch zusammengesetzt, sodass sich auch nach unzähligen Durchläufen noch kein greifbarer roter Faden erschließen will.

Man sollte das nicht falsch verstehen und in dem Glauben zurückbleiben, “Lazarus“ sei schlecht, dies ist wahrscheinlich alleine ob der musikalischen Fähigkeiten von HACRIDE kaum denkbar. Dass es die Jungs eigentlich auch drauf haben, durchweg spannende Songs zu schreiben, zeigt dabei der vollends stimmige Titeltrack, bei dem fast alles an Ort und Stelle sitzt und allen voran auch wirkt. Nichtsdestotrotz bleibt dieser Output eine kleine Enttäuschung, insbesondere im Hinblick auf die Lobhudeleien bezogen auf das vergangene Release.

30.04.2009
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