HACRIDE wollten mit ihrem Debüt „Deviant Current Signal“ die Energie, die sie auf der Bühne verbreiten, auf Scheibe bannen. Wenn das so ist, möchte ich gar nicht wissen, was da auf der Bühne abgeht. Ein Zusammentreff von hyperaktiven Zapplern, die sich die Fingerkuppen an den Saiten wund schrammen? Ein Haufen Psychos, der wie eine tickende Zeitbombe auf den Bretter herumhampelt und zwischen wilden Eruptionen und trügerischen Ruhemomenten stets den nervösen Finger am Zündknopf der Bombe hat?
Wenn die Franzosen als Inspirationsquellen MESHUGGAH oder STRAPPING YOUNG LAD anführen, so macht es deutlich, in welche grobe Richtung die Tour der Leiden geht. Erst nach mehrmaligem Hören lichtet sich langsam der dichte Soundwald, eine Mischung aus Thrash Riffs, hohem, rauem Gefauche, Drum Gewittern sowie einem kleinen Touch Black Metal, angereichert mit vielen, vielen Breaks und Spielchen à la Saxophon- und Elektropassagen. Wer nach einem roten Faden sucht, greift ins Leere und wird von den meist sechs Minuten langen Songs hämisch ausgelacht. Wobei der Zuhörer bei den besinnlicheren Momenten, wie in „This Place“, wo orientalisch angehauchte Einflüsse erklingen, wiederum hinterhältig angefixt werden soll. Ähnlich gut klappt dies auch in „Protect“, zu großen Teilen ein Saxophon begleiteter Höhepunkt eines Rausches auf den aber sehr bald wieder der unvermeidbare Turkey folgt.
Macht es wirklich Sinn im Plattenladen eures Vertrauens in diese Scheibe reinzuhören? Nein! „Reinhören“ kennt „Deviant Current Signal“ nicht. Entweder man nimmt sich sehr viel Zeit oder lässt es direkt bleiben.
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